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Merkmale überwiegen. Dies veranschaulicht bereits die Verbreitung der runden Rillensteine. Sie konzentriert sich auf das mittelsächsische Elbland um Dresden und Riesa, vor allem aber auf die östlich angrenzenden Gebiete, während der gesamte Westen bis auf das vereinzelte Stück aus dem Leipziger Raum und die beiden Ableger im Vogtland vorläufig frei bleibt. Außerdem aber sind die „ Schleudersteine“ verhältnismäßig gut überliefert, jedenfalls weitaus besser als alle anderen Rillengeräte. Von insgesamt 26 vor gelegten Stücken können nicht weniger als 14, also über die Hälfte, nach ihrer Fundart näher umschrieben werden, wenn auch hiervon streng genommen nur noch bei zwei Exemplaren die Fundverbände vollständig vorliegen. Sie werden danach übereinstimmend an die Lausitzische Urnenfelderkultur bzw. an die Brandgräbergruppe des Vogtlandes mit dem Schwerpunkt in der Jung bronzezeit verwiesen 102 ). Auch bei den übrigen Stücken bestehen gegen diese Zuweisung keine Bedenken; um so weniger, als für außersächsische Rillen steine derselben Art der gleiche zeitliche Rahmen festliegen dürfte 103 ). Zu den besagten, nach Fundkomplexen bzw. -art gesicherten Felsgeräten ist im einzelnen folgendes auszuführen: Der Stein von Wessel (Nr. 67) stammt aus Grab 5 (Abb. 46) des Urnenfriedhofes, dessen Bestattungen vornehmlich der jüngeren Bronzezeit angehören 104 105 ). Die beiden Tassen scheiden als feinere Zeitmesser von vornherein aus 103 ). Von den für diesen Zweck in erster Linie in Frage kommenden Doppelkegeln zeigt der größere, der als Urne gedient haben dürfte 106 ), lediglich ein senkrecht geritztes Unterteil. Diese Aufrauhung der Oberfläche ist für die sogenannte Fremdgruppe der geradwandigen, ritzverzierten Ware kennzeichnend 107 ), be gegnet aber an doppelkonischen Formen auch noch in der vollentwickelten Jungbronzezeit 108 ). Erst seit diesem Zeitabschnitt erscheint der mit Horizontal- rillen verzierte Doppelkegel 109 ), während auf dem Leib der Terrine Riefen- 102) Zur Datierung dieser Rillensteine vgl. auch W. Coblenz, Keramik mit Knoviser Anklängen, S. 388f. 103) Vgl. u. a. L. Franchot, Etüde technique sur la Cramique des palafittes de la Suisse, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, NF. XXII, 1920, S. 167f. und PI. IV, 7—10; G. Dorka, a. a. 0., S. 70 f. und Taf. 25 oben; K. H. Marschallek, Urgeschichte des Kreises Luckau (Nieder lausitz), Kirchhain (Niederlausitz) 1944, S. 97, 285 und Taf. 31a; L. J. Luka, Cmentarzysko kultury iuzyckiej w Czarnkowie z IV—V. okresu epoki brazu, in: Fontes Praehistorici 1, 1951, S. 82, 83, 89; Ryc. 34 a, d; 48 c und 52 f.; C.-A. Alt hin, Zwei bronzezeitliche Opferfunde, in: Medde- landen frn Lunds Universitets Historiska Museum. Bulletin de la Socit Royale des Lettres de Lund IV, 1953, S. 149.; W. Schrickel, Felsgeräte, S. 153, 156 und Anm. 21. 104) Vgl. W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, Dresden 1952, S. 175. 105) Vgl. W. Coblenz, a. a. 0., S. 52 IT. io«) Yg] W. Grünberg, Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen, Berlin 1943, S. 19; W. Coblenz, Bronzezeit, S. 33. 107) W. Grünberg, a. a. O., S. 15 IT. 108) W. Coblenz, a. a. O., S. 62. 10 °) W. Grünberg, a. a. 0., S. 29 ff.; W. Coblenz, a. a. 0., S. 63.