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gehört wohl der Aunjetitzer Kultur an. Anderwärts sind die behandelten Geräte dagegen — wenn auch meist nur vereinzelt — ebenso für andere neo lithische Gruppen 82 ) sowie für jüngere Abschnitte der Metallzeit 83 ) gesichert, wobei jedoch ein besonders häufiger Gebrauch seitens der Aunjetitzer Be völkerung unverkennbar ist. Unter den Steinwerkzeugen, die während des Bronze- und frühen Eisenalters in Gebrauch waren, nehmen die „Felsgeräte mit Schäftungsrille“ geradezu einen bevorzugten Platz ein 84 ). Wohl haupt sächlich in ihrer Funktion als Schlaginstrumente vermitteln sie zwischen den mesolithischen Geweih- und den neolithischen Axthämmern einerseits sowie den eisernen Exemplaren der La-Tene-Zeit andererseits 85 ). Denn die Werkzeuge dieser Art aus anorganischem Material, die wir aus der Bronze- und Hallstatt periode, also aus einem Zeitraum von über 1000 Jahren kennen, sind nur die zierlichen metallenen Spezialgeräte des Bronzehandwerkers 86 ) sowie die Axt hämmer vornehmlich mit fünfeckigem Grundriß und die kleinen Doppel hämmer aus Felsgestein 87 ). Alle diese Geräte aber scheiden für schwerere Arbeiten, wie z. B. das Einrammen von Pfählen, gänzlich aus; wie ja auch gerade die Äxte mit fünfeckigem Grundriß nicht ausschließlich für den prak tischen Gebrauch bestimmt gewesen 88 ), sondern gleich den Bronzebeilen viel fach als Waffen anzusehen sein dürften 89 ). Für die Rillengeräte ist jedoch durch 82) Z. B. Nordeurasischer Kreis: U. a. A. Hackmann, a. a. 0., S. 130 und Abb. 2b; G. Ekholm, Nordischer Kreis, in: Ebert, Reallexikon, 9. Bd., 1927, Taf. 33 m. Megalithkultur: U. a. J. Dche- lette, Manuel d’Archeologie Prhistorique Celtique et Gallo-Romaine I, Archäologie Prhistorique, 1908, S. 407,528; T. D. Kendrick, The Archeology of the Channel Islands I, The Bailiwick of Guern sey, London 1928, S. 57, Fig. 29; E. Nickel, a.a.O., S.47f.; G.üorka, a.a. O., S. 35 und Taf. 6, XIV; H. Hinz, Vorgeschichte des nordfriesischen Festlandes, Neumünster 1954, S. 19 und Taf. 20,12. Jütländische Einzelgrabkultur: U. a. C. J. Becker, Enkeltgravkulturen paa de Danske Oer, in: Aarboger 1936, S. 189, Fig. 39—41; J. Brondsted, a. a. O., S. 266 und Fig. 221. Schnurkeramik: U. a. G. Dorka, a. a. O., S. 42 und Taf. 6, XIII; J. Neustupny, a. a. O., S. 126—141; J. Kostr- zewski, Wielkopolska w Pradziejach, Warszawa 1955, S. 54, Ryc. 110. Vuöedol-Laibach-Kreis: U. a. K. Willvonseder, Funde des Kreises Vuedol-Laibach aus Niederdonau und Ungarn, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift XXVI, 1939, S. 139, 145 und Abb. 3,1. Vgl. ferner W. Schrickel, Stein geräte, S. 272 f. mit Anm. sowie dies., Felsgeräte, S. 155 und Anm. 14. 83) Zusammenfassend W. Schrickel, Steingeräte, S. 271 f. sowie dies., Felsgeräte, S. 154—156; dazu E. Nickel, a.a.O., S. 48; H. Behagel, Die Eisenzeit im Raume des Rechtsrheinischen Schiefer gebirges, Wiesbaden 1943, Taf. 36,48; K. neidrov, Latnsk osada u Tuchlovic na Novostraecku, in: Pamätky Archeologick XLVI, 1955, obr. 11: 11 und 12; E. Caemmerer, Vor- und Früh geschichte Arnstadts und seiner weiteren Umgebung bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts, Jena 19562, S. 39 und Abb. 48. 84) W. Schrickel, Felsgeräte, a. a. O. 85) A. Götze, Hammer, in: Ebert, Reallexikon, 5. Bd., 1926, S. 33f. 86) A. Götze, a. a. O., S. 33. 87) Zusammenfassend W. Schrickel, a. a. O., S. 158 ff. mit zahlreichen Anmerkungen. 88) Nicht so jedoch W. Schrickel, a. a. O., S. 160. 89) Dieser Gebrauch der Bronzebeile ist besonders für die Träger der siid- und westdeutschen Hügel- gräberkultur erwiesen; vgl. Fr. Holste, Die Bronzezeit in Süd- und Westdeutschland. Handbuch der Urgeschichte Deutschlands 1, Berlin 1953; dazu ders., Die Bronzezeit im nordmainischen Hessen. Vorgeschichtliche Forschungen, H. 12, 1939, bes. S. 36 ff.