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säumt. Dabei variiert der Querschnitt von kreisrunden zu immer stärker zusammengedrückten Formen bis zu flachovalen und scheibenförmigen, wobei die letzten weitaus häufiger begegnen als die erstgenannte. Das Stück von Räckelwitz (Nr. 53) weist als einziges eingezogene Seitenflächen auf. Unabhängig von der Beschaffenheit des Querschnittes zeigen die Breitseiten mancher Stücke noch je eine konzentrische Delle (Nr. 11, 31, 53, 56, 64, 65), wodurch die stärker gewölbten Steine nahezu doppelkonische Form annehmen (Nr. 24, 53). Ebenso wie die Dellen sind auch die Rillen in die einzelnen Artefakte unterschiedlich breit und tief eingearbeitet. Bei dem Stück von Coblenz (Nr. 11) ist die Umlaufrille an den Stirnseiten breiter ausgebildet als entlang der Längsfronten. Die Steine von Plauen-Chrieschwitz (Nr. 52) und von Wehrsdorf (Nr. 66) zeigen zwei über Kreuz angeordnete Furchen, wobei die des letztgenannten Stückes auf der Rückseite frei enden. Bei dem Exemplar von Wessel (Nr. 67) schließlich erscheinen nur zwei gegenständige schmale Einschnitte, die radial zum größten Umfang geführt sind. Sie enden frei vor den abgeplatteten Breitseiten, während sie sich an der Scheibe von Frauen hain (Nr. 22) auch über die Seitenflächen fortsetzen. Die drei besprochenen Gerätformen haben außer der allen Stücken eigenen Rille noch weitere technologische Merkmale gemeinsam. Unter den Werk stoffen, aus denen Beile, Hämmer und „Schleudersteine“ gefertigt sind, be gegnen gleichermaßen Amphibolite, Diorite und Diabase, Gneise, Granite, Grauwacken und Quarzite sowie quarzitische Sandsteine. All dies sind Ge steine, aus denen sich auch die große Menge der anderen vorgeschichtlichen Felswerkzeuge aus dem Arbeitsgebiet in erster Linie zusammensetzt 30 ). Die Rohmaterialien entstammen einheimischen Vorkommen 31 ). An Bearbeitungsmerkmalen 32 ) sind an den Rillengeräten keine der an größeren Fels Werkzeugen bisweilen zu beobachtenden Sägeschnitte 33 ) festzustellen. Statt dessen finden sich grobe Zuschlag-, vor allem aber feinere Pickspuren. 30) Vgl. R. Moschkau, Technik der Vorzeit, in: Frenzel-Radig-Reche, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1934, S. 202. 31 ) Für das Gebiet der Döbeln-Mügeln-Lommatzscher Pflege und das sächsische Mittelgebirge eingehend nachgewiesen in der petrographisch-prähistorischen Gemeinschaftsarbeit von R. Herrmann und A. Schüller, Die Gesteine mittel- und jungsteinzeitlicher Geräte des Döbelner Raumes und ihre Verarbeitung, in: Arbeits- und Forschungsberichte 2, 1951/52, S. 107—127; für die Freiberger Gegend von A. Frenzel (Über ein Steinbeil von Halsbach, in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden, Jg. 1901, 1902, S. Ulf.). 32) Vgl. auch die von W. Schrickel (a. a. O., S. 269 ff.) an thüringischem Material durchgeführten Beobachtungen, die den unsrigen weitestgehend entsprechen. 33) Für Sachsen zuletzt A. Pietzsch, Steinsägetechnik in der Vorzeit, in: Arbeits- und Forschungs berichte 1, 1951, S. 31—37, bes. Abb. 5; dazu R. Herrmann und A. Schüller, a. a. 0., S. 124f. und II. Quitta, Ein Verwahrfund aus der bandkeramischen Siedlung in der Harth bei Zwenkau, in: Leipziger Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte (Behn-Festschrift), Leipzig 1955, S. 23ff.