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und Hausdorf der Gebrauch als Hammer um so weniger eindeutig, als die betreffenden Geräte in Form und Größe eher an die sogenannten Schleuder steine anklingen. Möglicherweise entsprechen die fraglichen Stücke jedoch auch den innerhalb der Rillengeräte ausgeschiedenen Keulen 27 ). Die Stücke von Gundorf und Leipzig-Leutzsch weisen dagegen eine im Ver hältnis zum Hammerende kürzere Nackenpartie auf. Zumindest bei dem Gerät von Leipzig-Leutzsch erscheint sie wegen ihrer Rundung nur bedingt als Schlagfläche geeignet. Bei dem Exemplar von Eythra endet sie sogar spitz, ohne daß deswegen ihre Nutzung als Schneide ersichtlich wäre. Die markante Rille verläuft in allen drei Fällen über Rücken und Breitseiten und greift dazu noch auf die Standfläche über 28 29 ). An den Stücken von Gundorf und Leipzig-Leutzsch ist sie durch Grate eingefaßt. Für die reibungslose Hand habung dieser schweren Werkzeuge war ihr fester Sitz auf dem Schaft oberstes Gebot. Dementsprechend zeigen alle drei zur Aufnahme eines Keiles ein konkaves Unterteil. Die Wesensdeutung der besprochenen beiden Gruppen von Rillengeräten als kombinierte Hieb- und Schlaginstrumente bzw. nur als Hämmer steht außer jedem Zweifel. Bei der ersten Gruppe läßt sich allenfalls über terminologische Feinheiten streiten, worauf noch zurückzukommen sein wird. Dagegen besteht hinsichtlich des Gebrauches derjenigen Steine, die der dritten Formenreihe angehören, vorerst keine so weitgehende Klarheit. Wir haben daher zunächst den im sächsischen Schrifttum bisher am häufigsten gebrauchten Ausdruck „ Schleuderstein“ 29) beibehalten. Die fraglichen Artefakte zeichnen sich durch mehrere gemeinsame Merkmale aus, als deren hervorstechendste die annähernd gleichen Ausmaße und die Rille zu nennen sind, die — bis auf zwei Ausnahmefälle - den größten Umfang 27) Vgl. u. a. A. Hackmann, Die vorgeschichtliche Forschung in Finnland 1910—1912, in: Praehistorische Zeitschrift VI, 1914, S. 140; N. Aberg, Die Typologie der nordischen Streitäxte, Mannus-Bibl. 17, 1918, S. 5; J. Brondsted, a. a. 0., S. 183; G. Schwantes, Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins, Neumünster 1939, S, 207 f.; W. Burkart, Crestaulta. Eine bronzezeitliche Hügelsiedlung bei Surin im Lugnez. Monographien zur Ur- und Frühgeschichte der SchweizV, 1946, S. 18, und W. Schrickel, a. a. 0., bes. S. 246 f. 28) W. Schrickel (a. a. O., S. 270) erschließt daraus ein im Verhältnis zur Hammerbreite schmaleres Schaftoberteil. 29) K. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit, 1. Bändchen, Leipzig 1841, S. 165 und Anm. VI auf S. 175 (ausführlich); W. Frenzel, Urgeschichtsfunde des Kreises Rothenburg nebst einer Ein führung in die Urgeschichte der Oberlausitz. Oberlausitzer Heimatstudien, H. 8, Bautzen 1926, S. 48 (diese Deutung u. a.); ders., Die unterirdische Lausitz. Das Buch der Oberlausitz 2, Löbau 1929, S. 53 (diese Deutung u. a.); W. Haupt, a. a. O., S. (3) (diese Deutung u. a.); G. Bierbaum, Tätigkeitsbericht des Landespflegers für Bodenaltertümer in Sachsen und des Landesmuseums für Vorgeschichte in Dresden für die Zeit vom 1. IV. 1939 bis 31. III. 1942, in: Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 18,1942, S. 219; W. Coblenz, Bodenaltertümer, in: Heimatschutz im sächsi schen Vogtland, Plauen o. J„ S. 47; G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des sächsischen Vogtlandes, Plauen (1954), S. 45; ders., Das Lausitzische Gräberfeld von Hermsdorf, Kreis Dresden, in: Arbeits und Forschungsberichte 4, 1954, S. 311; W. Coblenz, Keramik mit Knoviser Anklängen aus dem Vogtland, in: Arbeits- und Forschungsberichte 4, 1954, S. 342 und 388f.