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Die Rille befindet sich zumeist inmitten der hinteren Beilhälfte oder dicht Vor dem Nacken. Mitunter reicht sie auch bis an die Mitte des Gerätes heran. In den Fällen dagegen, in denen das Schaftbett heute die Werkzeugmitte einnimmt (Nr. 42) oder noch bis über diese hinausgreift (Nr. 3, 40), liegt eine mehr oder weniger starke Abnutzung der Schneide vor. Gleichmäßig oder ungleichmäßig tief ausgebildet verläuft die Rille über Rücken und Breit seiten. In der Regel greift sie noch auf die Standfläche über, seltener endet sie bereits davor (Nr. 3, 25, 63, 72). Zuweilen ist die Rille jedoch auch lediglich in die Breitseiten eingelassen (Nr. 59, 75). Ausnahmsweise beschränkt sich ihr Verlauf einmal auf den Rücken (Nr. 42). Der Übergang von der Rille zur umgebenden Oberfläche kann durch einen Grat besonders betont sein (Grat nur gegen das Schneidenteil: Nr. 4, 29, 37, 41, 60, 70, 75, bei dem letzten Stück auf die Breitseiten beschränkt. Grat nur gegen das Nacken teil: Nr. 5). Form und Größe des Schaftbettes schwanken zwischen einer schmalen Rille (Nr. 59: nur 2 cm breit) und einem breiten Sattel (Nr. 23: 5,5 cm; Nr. 40: 5,5 cm; Nr. 61: 6,4 cm), der schließlich nicht nur auf dem Rücken (Nr. 8, 10, 40, 41, 44, 51), sondern auch an den Seiten unmittelbar in den Nacken übergeht (Nr. 1,4, 26, 50, 68, 76)22). In letzterem Falle ist die Bezeichnung „Absatzbeil“ angebracht 22 23 ). Hinsichtlich des Umrisses begegnen folgende Spielarten: Annähernd parallel zueinander laufende Schmalseiten (Nr. 10, 12, 19, 29, 44, 60), mehr oder weniger stark konvergierendes (Nr. 4, 25, 34, 38, 47, 48, 50) bzw. divergierendes Schneidenteil (Nr. 49, 51, 57, 59, 76), schließlich nach der Schneide konver gierender (Nr. 1, 8, 74) oder divergierender Rücken (Nr. 3, 15, 26, 37, 40, 41, 42, 57, 63, 70, 72, 75). Es überwiegen also die Stücke mit breit ausladender Schneide. Das Exemplar von Sörnewitz (Nr. 59) zeigt auch auf der oberen Schmalseite zwischen den Rillen ein konkav eingemuldetes Keilbett. Bei den Beilen aus der Gegend von Pegau (Nr. 51) und von Zauschwitz (Nr. 70) sowie bei einem 22) Das genetische Hervorgehen der Absatzbeile aus den Rillenbeilen legt auch O. F. Gandert (Die frühe und ältere Bronzezeit in der Preußischen Oberlausitz, in: Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Gesellschaft für Anthropologie, Urgeschichte und Volkskunde, Görlitz 1938, S. 60) unter Hinweis auf wurzelhafte Bindungen zu den „nordischen Kulturen“ bei gleichzeitiger Ablehnung des donauländischen Kreises nahe. Vgl. dazu den Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang des Beiles von Neudorf mit einem Vorstoß der jütländischen Einzelgrabkultur bei W. Schrickel (Fels geräte, Anm. 20 auf S. 156) sowie E. Nickel, Die Steinwerkzeuge der jüngeren Steinzeit, Bronze- und Eisenzeit östlich der Elbe. Die undurchlochten Steinwerkzeuge. Dissertation Berlin, Würzburg 1938, S. 42: „Die Stücke (= Rillengeräte) in Sachsen bzw. in den Kreisen Hoyerswerda und Rothenburg scheinen über Cottbus und Guben eine Verbindung mit dem Norden zu haben“; vgl. dazu auch a. a. O., S. 48 f. 23) Bei nordeuropäischen Stücken, bei denen dieser Absatz besonders markant ausgeprägt ist, spricht man von „Schaftzapfenbeilen“. Vgl. u. a. E. Nickel, a. a. O., S. 42f„ 48f.; G. Dorka, Urgeschichte des Weizacker-Kreises Pyritz, Stettin 1939, S. 42f.; D. v. Kleist, Die urgeschichtlichen Funde des Kreises Schlawe. 3. Beiheft zum Atlas der Urgeschichte, 1955, S. 37.