Volltext Seite (XML)
78. Kugeliger „Schleuderstein“ aus quarzitischem Sandstein mit in der Mitte um laufender Rille. Regelmäßig und sauber gearbeitet; Pickspuren. Maße: Durchmesser 6,3 cm X 6,9 cm; Durchmesser in der Rille 6,1 cm. Heimatmuseum Großenhain (S.: 615/53) 79. Kleiner ungleichmäßig gerundeter „Schleuderstein“ aus rötlichem Granit bzw. Syenit mit ebenmäßig eingetiefter, umlaufender Rille. Pickspuren. Maße: Durchmesser 4,8 cm X 4,9 cm; Durchmesser in der Rille 3,8 cm X 4,7 cm. Heimatmuseum Oschatz, Kat.-Nr. 27 (S.: 3000/52) Die aufgezählten Geräte gliedern sich in drei Gruppen: in Beile, Hämmer und „Schleudersteine“. Das Merkmal, wodurch sich die zahlenmäßig weitaus an erster Stelle stehen den Beile von den durchschnittlichen Vertretern dieser Art am auffälligsten unterscheiden, die Rille, weist auf eine andersartige Schäftung. Die recht eckigen oder trapezförmigen, spitz-, dünn- oder dicknackigen Exemplare waren mit dem Bahnende entweder unmittelbar 12 ) oder mittels eines beinernen Zwischenfutters 13 ) in den Schaft versenkt 14 ). Für eine solche Befestigung erübrigten sich, von Kittstoffen abgesehen 15 ), weitere Bindemittel. Die hier vorgelegten Stücke dagegen sind, wie auch völkerkundliche Beispiele lehren 16 ), über die Rille mit dem Schaft verbunden worden; sei es, daß das obere Schaft ende selbst ösenartig um die Vertiefung geschlungen und darunter festgebun den war 17 ), sei es auch, daß die Geräte auf einen T-förmig 18 ) oder knieförmig endenden Schaft 19 ) aufgesetzt und verschnürt worden sind. In den ersten beiden Fällen endete der Nacken frei und konnte zusätzlich je nachdem als 12) Vgl. z. B. J. Brondsted, Danmarks Oldtid, I. Stenalderen, Kbenhavn 1938, S. 138 und Fig. 85. 13) Sog. Pfahlbauschäftung; vgl. z. B. L. Pfeiffer, Die steinzeitliche Technik und ihre Beziehungen zur Gegenwart, Jena 1912, S. 187 f. und Abb. 172. 14) Zu Steinbeilschäftungen vgl. u. a. K. Schumacher, Neolithische Depotfunde im westlichen Deutsch land, in: Praehistorische Zeitschrift VI, 1914, S. 44—46 und Abb. 6; A. Götze, Axt, in: Reallexikon der Vorgeschichte, hrsg. von M. Ebert, 1. Bd., 1924, S. 292—295, und W. Bremer, Schäftung der Steingeräte, a. a. O., 11. Bd., 1927/28, S. 224. 15) Vgl. L. Pfeiffer, a. a. O., S. 185 ff. 16) Einige solche zusammengestellt bei J. Andree, Bergbau in der Vorzeit, Leipzig 1922, Taf. IV, Abb. 76, 80—82, 84 und 85; vgl. dazu S. 27 f. 17) Vgl. J. V. Deichmüller, a. a. O., S. (136) und Abb. 1; danach L. Pfeiffer, Die Werkzeuge des Stein- zeit-Menschen, Jena 1920, Abb. 195 und 196; dazu S. 102 und Abb. 199; ders., Steinzeitliche Technik» S. 188 und Abb. 148 c sowie 174. 18) Vgl. L. Pfeiffer, Werkzeuge, S. 102 und Abb. 206, 213. 19) Vgl. u. a. L. Pfeiffer, Die steinzeitliche Muscheltechnik und ihre Beziehungen zur Gegenwart, Jena 1914, S. 293 f. und Abb. 311.