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und mißt nur 9,5 mm im Durchmesser. Eine besondere Ansatzmulde ist nicht wahr nehmbar, wenn auch die Lochränder nicht scharfkantig, sondern gerundet sind. Da diese Ränder nicht in einer Ebene liegen, sondern sich wellenartig mit beträcht lichen Höhenunterschieden bewegen, ist es schwer zu entscheiden, ob sie kreis rund oder oval angesetzt sind. Die Wände der Durchbohrung schwingen in sanftem Bogen nach auswärts und sind ziemlich glatt. Gelegentlich wahrnehmbare kurze, feine waagerechte Riefen könnten vermuten lassen, daß nicht gepickt, sondern gebohrt worden sei. Vielleicht ist auch erst gepickt und dann als „letzter Schliff“ die Bohrung angesetzt worden. Maße: Länge 26,2 cm; größte Breite 7,4 cm; größte Höhe 6,5 cm. Gewicht 1580 g. Heimatmuseum Riesa 4920 Abb. 1 Es handelt sich um einen Einzelfund. Andere mesolithische Altsachen, auch Kleingeräte aus Feuerstein, sind weit und breit noch nicht zu beobachten gewesen. Etwa 200 m nordwestlich kam vor einigen Jahren bei gleicher Kies grubenarbeit eine ersteisenzeitliche Urne zum Vorschein, sonst ist diese Ge gend eine der am wenigsten ergiebigen im Riesaer Gebiet. Mit dieser Haue liegt der erste Fund eines vollständigen Gerätes dieser Art im nordsächsischen Elbland vor. Das Nackenstück einer solchen Haue wurde vor Jahren am Elbufer von Promnitz 1 ), Riesa gegenüber, gefunden und be findet sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden. Das Groptitzer Stück besteht aus einem ziemlich weichen Gestein. Beim Zufassen werden die Hände grau und bei Feuchtigkeit schmierig. Bemerkenswert ist der überaus kleine Durchmesser des Loches. Unter den von G. Neumann 2 ) und W. No- wothnig 3 ) wiedergegebenen Spitzhauen findet sich keine mit gleichem oder noch kleinerem Maße. Es ist natürlich unmöglich, daß eine Spitzhaue von reichlich 1,5 kg Gewicht nur einen Schaft von 0,9 cm Durchmesser haben kann. Er würde sich zu sehr biegen, evtl, zerbrechen, auf keinen Fall aber einen kräftigen Schlag gestatten. Es könnte somit sein, daß die Durchbohrung noch nicht das erwünschte Ausmaß erhalten hat. Diese Unfertigkeit möchte dann auch für das ganze Gerät angenommen werden, das in seiner Ungleich mäßigkeit, Krümmung und dezentralen Lage des Schwerpunktes jegliches ziel bewußte Arbeiten ausschloß. RIESA-GRÖBA Im Mai 1929 erhielt das Heimatmuseum Riesa sein erstes Walzenbeil. Es war im Februar dieses Jahres von dem Vorarbeiter Heinrich Häßlich in der Lehm- 1) Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit 15, 1939, Taf. 44,1. 2 ) G. Neumann, Die Spitzhauen vom Vogtländischen Typus, in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden, 1929 (1930), S. 101—115. 8 ) W. Nowothnig, Die Spitzhauen vom Vogtländischen Typus, in: Mannus 25, 1933, S. 270—286.