Räume zurück. Vielleicht hausten in den Wintertagen sogar mehrere Familien in einem Hause, wie das Vorhandensein von zwei „Kaminherden“ in einem Raume glaubhaft machen möchte. Die Befunde gestatten keine Schlüsse auf eine besondere Zweckbestimmung der Häuser. Möglich ist, daß Grabungs stelle 55/6 mit ihrem reichen Inhalt an Steinwerkzeugen der verschiedensten Art als Werkstatt angesprochen werden kann. Es ist selbstverständlich, daß bei der geringen Eintiefung viele Anhaltspunkte verlorengegangen sind und daß sich die Größe der Häuser außer wenigen Fällen nur durch die Boden gestaltung und die Fundgrenzen bestimmen ließen. Der Töpferofen diente zweifellos der gesamten Siedlungsgemeinschaft. Mit seiner Entdeckung ist eindeutig erwiesen, daß die Töpferwaren nicht mehr im offenen Herdfeuer gebrannt wurden. Seine Erbauung an diesem Platze erklärt sich leicht aus der Nähe der Tonlager. Innerhalb der Siedlung nimmt der Töpferofen eine zentrale Lage ein. Die Frage, ob der Töpferofen nur für die von uns untersuchte Siedlung bestimmt gewesen ist, läßt sich am besten im Zusammenhang mit einer weiteren beantworten: Ist diese Siedlung die einzige schnurkeramische, die wir im Luckaer Forst anzunehmen haben? Überblicken wir einmal sämtliche uns bekannt gewordenen Hügelgräber des Luckaer Forstes, so ergeben sich auf dem einst über 500 ha umfassenden Forst gelände elf verschiedene Gruppierungen. Sie liegen im weitesten Falle über 2 km vom Töpferofen entfernt und umfassen fünfmal 2, zweimal 4, zweimal 6, einmal 7 und einmal 20 Hügel. Nach unserer gewonnenen Auffassung gehören zu jeder Hügelgruppe Siedel plätze, deren Zahl im Verhältnis zu der Größe der Hügelgruppe anzusetzen ist. Es ergibt sich, daß die an Schneise 7 ziemlich zentral gelegene Siedlung die weitaus bedeutendste ist. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß sie verwaltungsmäßig oder wirtschaftlich gesehen einen Mittelpunkt darstellt. Wenn man dann weiter erwägt, daß der Töpferofen mit seinen doch als riesen haft zu bezeichnenden Ausmaßen nicht nur der Befriedigung der 15 Anwesen gedient haben kann, so kommt man zu dem Ergebnis: Er hat allen in weitem Umkreis weilerhaft siedelnden Schnurkeramikern als Brennofen gedient. Da mit gewinnen wir auch Klarheit über den Siedlungscharakter der Schnur keramiker. Wir haben uns demnach eine weiträumige Streusiedlung mit einem verwaltungsmäßigen oder wirtschaftlichen Mittelpunkt vorzustellen. Eng mit dem Töpferofen verknüpft ist die Frage, ob die Töpferware schon damals von einem Handwerkerstand hergestellt, also eine Überproduktion an Irdenware erzeugt wurde, die man dann verhandelte. Dafür spricht, daß der Ofen der einzige der Siedlung ist. Mit ziemlicher Gewißheit darf an genommen werden, daß ein großer Teil der aus den Grabhügeln geborgenen Gefäße in diesem Ofen den Brennprozeß durchgemacht hat. Hätten wir es mit einem handwerksmäßigen Betrieb zu tun, so würden die Erzeugnisse 12 177