Sehr unterschiedlich war die Ausstattung der Gräber mit Beigaben. Eine Anzahl enthielt nur ein Gefäß. Meistens fanden wir jedoch zwei Gefäße, einen Becher und eine Amphore. Reicher ausgestattete Gräber besaßen zwei Am phoren und einen Becher. Am reichsten bedacht war ein Grab in Hügel 53/2 mit vier Amphoren und einem Becher. Ohne jegliche Beigaben muß die Herd bestattung im Hause 54 /6 bezeichnet werden, die wir nur nachweisen konnten, weil sich hier das Skelett halbwegs erhalten hatte. Allgemein waren Gräber in großen Hügeln reicher ausgestattet als in kleineren. Zweifellos kommt darin die gesellschaftliche Stellung der hier Begrabenen zum Ausdruck. Da wir in der Herrichtung der Totendenkmale nicht Ehrfurcht als Triebfeder zu erblicken haben, sondern Furcht vor der Wiederkehr des Toten, ist es natürlich, daß man Toten von höherer gesellschaftlicher Bedeutung auch größere Grabhügel errichtete, weil man auch ihre Kräfte zum Verlassen des Totenhauses höher einschätzte. Die Erhaltung der Tonware ist als schlecht zu bezeichnen. Schuld trägt nicht nur der leichte Brand; auch die Wurzeln haben das ihrige getan und vielfach die äußere Schicht ganz oder teilweise abgezehrt und abgesprengt. Aber auch der Einsturz des Totenhauses wirkte sich auf die Gefäße aus, so daß die aller meisten nur in Scherben geborgen werden konnten, abgesehen von den ver schiedenen Störungen anderer Art, durch die die zertrümmerten Gefäße dann weit verstreut wurden. Unter den Amphoren sind alle Formen vorhanden, wie wir sie in unserer Arbeit in Alt-Thüringen 16 ) aufgeführt haben. Hochhalsige Formen fehlen ganz und gar. Einige unverzierte und henkellose Formen gehören der gewöhnlichen Gebrauchsware an. Schnurbecher kommen in allen Spielarten vor. Unter ihnen gibt es eine Anzahl wahrer Prachtstücke. Der schönste, dazu ganz erhaltene, stammt aus einem Grabe des Hügels 53/2. Der mit ihm gefundene „Krug“ ist der erste dieser Art im Kreise Altenburg. Eine gerade Entwicklungs linie führt von diesem Schnurbecher über den „Krug“ zu den weitmundigen und kräftig ausgebauchten Henkeltöpfen, die der Hügel 54/5 gleich mehrmals enthielt. Der Formen weit der Schnurkeramik nicht angehörig ist das Henkel töpfchen aus Hügel 54/1. Es ist von Frühaunjetitzer Formen beeinflußt. Es zeigt sich auch hier wieder, daß eine jüngere Stufe der Schnurkeramik zeitlich mit der Aunjetitzer Kultur zusammenfällt. Die Verzierung der Gefäße ist aus den beigefügten Abbildungen und Be schreibungen klar ersichtlich. Sie erschöpft sich in Schnurlinien, dreizeiligen Schnurenbändern, hängenden und stehenden, gefüllten Schnurdreiecken, Grübchenreihen und Strichbündeln in Schnurtechnik. Ausnahmen stellen Scherben dar, bei denen die Ornamente nur durch Rillen hergestellt sind 16) H. Höckner, a. a, 0., S. 149.