offene Teil diente wahrscheinlich zur Bereitung der Speisen und zur Unter haltung des Herdfeuers. Wir gaben daher dieser Ofenanlage die Bezeichnung „Kaminherd". Die Füllung der übrigen Gruben bestand am Boden in grauer, fettiger Erde, die mit Holzkohle und wenigen Scherben untermischt war. Nach oben ging sie in eine scheckige, mit senkrechten, tonigen Adern durchzogene Erdmasse über, die bei uns den Eindruck hinterließ, als sei der gesamte Wohnraum in späterer Zeit zugeschwemmt worden. In den obersten Schichten ging das Profil in Bleicherde über. Groß war die Überraschung, als wir nur 1,50 m südlich davon einen zweiten „Kaminherd“ gleicher Bauart in ebenso gut erhaltenem Zustand entdeckten. Sein Oval war etwas länger und breiter. Auch ihm waren nach Osten zu drei Gruben vorgelagert. Wir legten zunächst den Block des Ofens mit den wesentlichsten Profilen frei und fertigten Abzüge mit Geiseltallack an, um die Schichtungen festzuhalten. Den Haubenteil packten wir in eine Kiste, nachdem wir die Wände mit Geiseltallack gefestigt hatten. Heute steht dieser mehrere Zentner schwere Block in der Amende- Sammlung des Schloßmuseums in Altenburg. Eine Rekonstruktion zeigt uns Abb. 64. Nach Süden zu war diesem Wohnraum ein etwa 0,50 m höher ge legener Raum von 2,50 m Breite vorgelagert, zu dem ein rampenartiger Gang hinaufführte. Der gesamte Wohnraum umfaßte 6,50 m in der Länge bei gleicher Breite. Das Vorkommen von Scherben im tiefen Teile war ganz gering, etwas reichlicher fielen die Funde im höher gelegenen Teile aus. Funde von Grabungsstelle 55/10: Dickwandige, mit Mangan und Ton verkrustete Scherben. Kat.-Nr. 6385 Grabungsstelle 55/11, 55/12 und 55/15 Einer Anregung von E. Frauendorf folgend, zogen wir 15 m nordöstlich vom Töpferofen einen Ilm langen Suchgraben von 1 m Breite. Da er zu keinen Ergebnissen führte, wurde die Grabung eingestellt. Suchgräben von insgesamt über 100 m südlich der Grabungsstelle 55/6, die wir parallel zur Schneise aushoben und die nach der Wasserquelle führten, sollten uns über dieses Gelände unterrichten. Auf dieser langen Strecke kam aber neben wenigen belanglosen Scherben nur ein Schaber zum Vorschein. Funde von Grabungsstelle 55/12 : 1. Schaber aus grauem Feuerstein. Maße: Größte Länge 4 cm; größte Breite 2,1 cm; größte Stärke 1 cm. Kat.-Nr. 6386,2 (S.: 1210/55) Abb. 33,7 2. Unverzierte Scherben. Kat.-Nr. 6386,1