MITTELSTEINZEITLICHE GROSSGERÄTE AUS DER UMGEBUNG VON RIESA Von Alfred Mirtschin GROPTITZ Am 4. März 1955 wurde dem Verfasser eine Spitzhaue vom Vogtländischen Typ aus Groptitz für das Heimatmuseum Riesa übergeben. Mit zwei früher gefundenen und ebenfalls im Riesaer Museum befindlichen Walzenbeilen soll sie hier veröffentlicht werden. Die Spitzhaue von Groptitz wurde von dem Arbeiter Max Ehrlich aus Ganzig im September 1954 beim Kiesabtragen in der Kiesgrube des VEB (K) Dach ziegel-, Kies- und Formsandwerke Riesa gefunden. Die Grube liegt am Süd hange des Weidaer Berges westlich der Straße Groptitz -Weida und gehört zur Flur Groptitz. Dieses Dorf befindet sich 2 km südlich von Weida (einem Vorort von Riesa). Die Fundstelle wird überzogen von einer nur 0,10 m dicken Humusschicht, unter der sich mächtige Lager altdiluvialen Flußschotters aus breiten. Das Gerät lag 0,30 m tief in diesem Kies. Die Spitzhaue ist aus graugrünlichem Grauwackensandstein gefertigt, wie er in der Nähe — besonders am Collm bei Oschatz — ansteht. Die Oberfläche des Gerätes ist fein rauh, unbearbeitet. Fehlte die Durchbohrung, würde man den Gegenstand für ein im Wasser gelegenes Geröll halten können, denn die Form läßt keinerlei Bearbeitungsspuren erkennen. Die Haue ist unsymmetrisch, verkrümmt, verbeult, gedellt, so, wie die Natur und das Rollen im Wasser Steinmaterial verändern. Die Längsachse ist an der Spitze nach oben gebogen. Von ihr aus verdickt sich das Gerät allmählich und erreicht seine größte Dicke zu Beginn des letzten Viertels. Dieser größte Umfang ist nicht durch eine allseitige gleichmäßige Verdickung entstanden, sondern durch eine einseitige Ausladung der einen Schmal- und der Oberseite. Im letzten Viertel ist das Gerät durchbohrt. Während die Spitze etwas gerundet ist, schrägt sich das stumpfe Nackenende flach ab und sitzt nicht zentral, so daß dieses, das Loch und die Spitze nicht in einer Achse liegen. Die Durchbohrung befindet sich so knapp unter dem Nackenende, daß man dort von einem oberen Arm kaum reden kann. Das Gerät wäre demnach nur ein langer, unregelmäßiger Unterarm. Sein Querschnitt ist überall rundlich. Die Rundung der einen Schmal seite geht aber nach dem Nackenende zu in eine glatte, steile Wand über. Auf der anderen Schmalseite sind glatte, schräge Flächen erst in Höhe der Durch bohrung vorhanden. Die Durchbohrung sitzt an der größten Breite. Der Quer schnitt in Höhe des Loches weist auf der glatten Schmalseite die größere Höhe auf. Die Durchbohrung ist sanduhrförmig und liegt nicht in der Mitte, weder von den Schmal-, noch von den Breitseiten aus gerechnet. Das Loch selbst ist sehr klein