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SCHNURKERAMISCHE GRÄBER AUF DEM SCHAFBERG NIEDERKAINA BEI BAUTZEN Mit einem Überblick über die Oberlausitzer Schnurkeramik 1 ) Von Werner Coblenz Als im Frühjahr 1950 auf dem Schafberg in Niederkaina größere Arbeiten mit dem Tiefpflug geplant -wurden, war es nötig, das dort befindliche große Gräberfeld zu bergen. Es konnte erreicht werden, daß die Bestellung der gefährdeten Flächen für das laufende Jahr abgesetzt wurde. Die Vorarbeiten, die den Zweck hatten, die Ausdehnung und die Dichte der Belegung der Fundstelle zu erforschen, und die im März durchgeführt wurden, entbehrten leider der Leitung durch einen Fachmann, wodurch trotz besten Willens der Beteiligten viele Beobachtungen über die einzelnen Grabaufbauten ver lorengingen, wenn auch das Grabungsziel einigermaßen erreicht werden konnte. Von Ende Juni an wurden die Grabungen vom damaligen Landesamt für Vorgeschichte systematisch betrieben, und es wurden dabei gegen 550 ungestörte und gestörte Gräber ausgegraben. Die meisten stammen aus der Jüngsten Bronzezeit und der Billendorfer Stufe, weniger aus der Mittleren und Jüngeren Bronzezeit, einige vom Ende der Jung steinzeit. An sich wären diese letzteren nicht weiter bemerkenswert, wenn nicht durch Metallbeigaben gewisse chronologische Rückschlüsse möglich wären. Es sind zwar nicht die ersten schnurkeramischen Verbände mit Metallbeigaben 1 “), wohl aber die ersten in der Oberlausitz, und sie sind deshalb für diese geschlossene und ziemlich einheitliche Gruppe sehr wichtig. Durch die Versuche der Verknüpfung (wenigstens zeitlich) dieser Ober lausitzer Schnurkeramik mit der Aunjetitzer Kultur, die W. Frenzel einige Male an deutete, ist die Frage der Jungdatierung der Oberlausitzer Schnurkeramik schon gestellt worden und gewinnt nun hier weiteres Beweismaterial. Da die Oberlausitzer Gruppe bei oberflächlicher Betrachtung ein enges und zeitlich nicht allzuweit ausgedehntes Gefüge zu besitzen scheint, sollen die anderen von dort stammenden Funde hier ebenfalls mit vorgeführt werden. Es soll dies lediglich eine Materialvorlage sein, in der auf die größeren Zusammenhänge innerhalb der schnur keramischen Kultur des Gesamtverbreitungsgebietes hier nicht eingegangen werden kann. Es können dabei außerdem nur alle jetzt erreichbaren Keramiken aüfgeführt 1) Diese kurze Übersicht entstand im Verlaufe der diesjährigen Inventarisation der Oberlausitz, für die Herr Dr. Martin Hentschel, Dresden, die Zeichnungen herstellte. Seiner unermüdlichen und auf opfernden Arbeit war zum großen Teil die schnelle Erfüllung dieser Aufgabe zu verdanken. Weit gehende Unterstützung gewährten auch die Leiter und Mitarbeiter der Museen Bautzen, Görlitz, Hoyerswerda, Neukirch und Sig. Schmidt, Bautzen. Ihnen allen sei auch an dieser Stelle nochmals gedankt. Literaturabkürzungen: Ober!. Jh. B. G. H. Bilderhdb. Nachr. Obcrl. Festschrift Bautzen Jahrbuch Bautzen 1927 Frenzel, Burk .Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz, erscheint seit 1889. Besonders wichtig die Zusammenstellung von Geih, Steinzcitgcfäße in Burk und anderen Orten in der Umgebung von Bautzen, Band II, Görlitz 1903—1913, S. 3—9 (darin die ersten 31 Abbildungen einzelner schnurkeramischer Gefäße). Bautzener Geschichtshefte, erscheinen seit 1915. W. Frenzel, Bilderhandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz, 1929. Nachrichtenblatt der Mittelstelle für Heimatforschung im Markgraftum Oberlausitz, nur Band 1 in 6 Heften erschienen, 1926. Festschrift zur 25-Jahr-Feier der Gesellschaft für Vorgeschichte und Ge schichte der Oberlausitz zu Bautzen, 1926. Jahrbuch der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Ober- lausitz zu Bautzen, 1927. W. Frenzel, Die Totenstadt von Burk bei Bautzen, 1929. 1a) Rohkupferlegierungen, nach frdl. Mit teilung von Dr. H. Otto. Genaue Analyse im nächsten Bericht*