Volltext Seite (XML)
(Angaben nach Krievski, Anm. 30, S. 250.) Schaf • Rind Pferd Ziege Schwein Hund Wildtiere (Kulan, Saiga, Hirsch, Reh, Fuchs, Wildschwein, Tur, Wolf u. a.) Zahl der Knochenreste Einzelwesen 2424 322 1551 186 790 91 1 1 24 13 11 7 111 56 Unter den Jagdtieren sind, verschiedene Arten, die heute den Schwarzmeersteppen fehlen und nur. im Kaukasus oder in Mittelasien vorkommen. Auffallend ist der rapide Rückgang der mit dem Pflanzenbau verbundenen Schweine zucht, während das Hausrind in nur geringerem Maße an Bedeutung verliert. Dafür erlangt das Schaf und in Gorodsk das Pferd die Vorherrschaft unter den Haus tieren der Spättripoljewirtschaft. Beide Tiere sind typische Vertreter einer Steppen fauna und waren in den vorhergehenden Perioden nur gering oder gar nicht vertreten. Daß das Pferd auch tatsächlich gezüchtet wurde, beweisen je eine in Usatovo und Bilce Zlota aufgefundene Knochenpsalie (Trensenknebel). Auch in Ungarn soll nach J. Banner die beginnende Pferdedomestikation in die dem gleichen Zeithorizont angehörende Stein-Kupfer-Zeit fallen, wie die starke Zunahme von Pferdeknochen und der Fund eine? Bruchstückes einer knöchernen Zaumleistenstange vermuten lassen 31 ). Die in der Wirtschaft vor sich gehenden Veränderungen spiegeln sich gleichfalls in den Steingeräten und der Keramik. Neben einer Zunahme der Silexwerkzeuge stellen sich zahlreiche neue Typen, vor allem Kratzer, Bohrer, Stichel und messerförmige Klingen ein. Die Silexpfeilspitzen waren bisher eine große Seltenheit und wurden erst in der Spätstufe häufiger aufgefunden 32 ). Ebenfalls erscheint das sogenannte Krummesser, in dem bereits Schliz und Buttler ein Werkzeug für die Fell- bzw. Lederverar beitung gesehen haben. Ist bereits aus dem ergologischen Material eine zunehmende Beschäftigung mit Jagd und Viehzucht zu ersehen, so bezeugen die vielen Netzge wichte, knöcherne Angelhaken und Muschelhaufen eine höhere wirtschaftliche Bedeu tung des Fischfangs. Mit der Schafzucht dürfte eine verstärkte Verarbeitung tierischer Wolle einhergehen, eine Annahme, die durch die große Zahl der Gewebeabdrücke in Usatovo und Gorodsk sowie die häufigen Funde verzierter Spinnwirtel gestützt wird. Dagegen war ein einzelner in Gorodsk aufgefundener Mahlstein fast der alleinige Hin weis auf den Bodenbau der Bewohner dieser späten Tripoljesiedlung. Nachdem bereits in der Keramik der letzten Phase der vorhergehenden Stufe die Polychromie stark abgenommen hatte, sind im Ausgang der Tripoljekultur neue Ver zierungsformen herrschend. Die meist einfarbige schwarze Bemalung ist auf wenige Gefäße beschränkt, deren streifen- oder metopenförmige Muster, zum Teil netzartig die Gefäßwand bedeckend, nur noch das letzte Auflösungsstadium der früheren Spiralverzierung darstellen. Im Gegensatz hierzu sind die neuaufkommende Schnur verzierung und das in Stempeltechnik eingetiefte Ornament weit zahlreicher vertreten. 31) J. Banner, Angaben zur Frage der Domestikation des Pferdes in der Urzeit, in Dolgozatok XV, 1939, S. 16511. 32) Auch diese Erscheinung beschränkt sich nicht auf die Tripoljekultur, sondern trifft für den gesamten donauländischen Kaum zu. Vgl. G. Childe, a. a. 0. S. 159/160.