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ein höheres Alter der Kugelamphorenkultur sprechen sollen, sind alle nicht beweis kräftig (meist Siedlungen), zumal erst noch bewiesen werden müßte, daß die typo logischen Stufen, mit denen die Kugelamphoren parallelisiert werden (Baalberg I/II, Bernburg I, Hochstufe Schnurkeramik), tatsächlich chronologisch verwertbar sind. Das spätneolithische Alter der Kugelamphorengruppe wurde von H. Priebe ein gehend begründet 60 ). Schnurkeramik und Kugelamphoren gehören an das Ende des mitteldeutschen Neolithikums und sind von einer älteren Schicht mitteldeutscher Gruppen zeitlich zu trennen, wozu besonders die Baalberger und die Salzmünder Kultur gehören. Das wird durch unseren Hügel erneut bewiesen. Die im Vorbericht über den Spitz berg bei Landsberg geäußerte Vermutung, daß hier eine Salzmünder Nachbestattung in einem schnurkeramisch erweiterten Grabhügel vorliegen könne 51 ), ist nicht zwingend. Wenn auch die zeitliche Stellung des Salzmünder Grabes nicht einwandfrei geklärt werden konnte, so spricht doch manches dafür, daß es tatsächlich älter als das schnurkeramische ist 62 ). Dieser älteren Gruppe mitteldeutscher Kulturen wiederum geht zeitlich die Bandkeramik in ihren verschiedenen Gruppen voraus. Die von Grimm angenommene Gleichzeitigkeit der donauläudischen Kultur mit dem älteren Teile der nordischen und mitteldeutschen Gruppen 53 ) basiert ausschließlich auf dem Siedlungsfunde von Leipzig-Eutritzsch 54 ), der in keiner Weise beweiskräftig ist, worauf schon Miloji hinwies 55 ). Nur die spätesten Erscheinungen des donau ländischen Kreises in Mitteldeutschland, die Rössener Kultur und die Jordansmühler Gruppe, können noch mit den Anfängen der anderen Gruppen zusammenfallen°6). 30) Jahresschrift Halle 28, 1938, S. 56 ff. 51) Nachrichtenblatt f. deutsche Vorzeit 16, 1940, S. 238 ff. (G. Mildenberger). 52) Jahresschrift Halle 35, 1951, im Druck (G. Mildenberger). 33) Maunus 32, 1940, S. 379 ff. (P. Grimm). 54) M. Nabe, Die steinzeitliche Besiedlung der Leipziger Gegend, Veröffentlichungen des Mus. f. Völ kerkunde Leipzig 3, 1908, S. 20ff. 55 ) V. Milojeic, Chronologie der jüngeren Steinzeit Mittel- und Südosteuropas, Berlin 1919, S. 97 11. 56) Die hier nur angedeuteten Gedanken über die Chronologie des mitteldeutschen Neolithikums habe ich in meiner Arbeit über „Die großen Grabhügel der mitteldeutschen Jungsteinzeit“ näher aus geführt, die 1951 von der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig als Habilitations schrift angenommen wurde.