Hauptbeschäftigung der Sorben war die Landwirtschaft. Das beweisen die eisernen Sicheln, Hacken, die drehbaren Mühlen, Getreidereste, während für reiche Haustierzucht Knochenfunde zeugen, für den Fischfang die eisernen Angelhaken. Zur älteren Keramik rechnet Neustupny Ge fäße mit wenig ausgeprägtem Rand und Nachahmungen der westlichen merowingerzeitlichen Gefäße, dann auch die Doppelkegel. Jüngere Burgwallkeramik (10./11. Jahrhundert) kenn zeichnet eine Grundform: der Topf mit verbreitertem Oberteil, kaum abgesetztem Hals und stark entwickeltem Rand (oft profiliert und weit ausgebogen); die Töpferscheibe ist in Gebrauch. Die Datierung drückt er etwas nach unten. Er bespricht dann weiter den Schmuck, den Handel mit dem Orient und stellt das Schicksal der Sorben dem der Elbslawen gegenüber, die dem deutschen Druck wohl zunächst bedeutend länger widerstanden haben, dann aber ihre Nationalität verloren, während die Sorben sich Sprache und Kultur über die Jahrhunderte trotz der schweren Schicksale erhielten und ihre nationalen Rechte in der Gesetzgebung der letzten Jahre gesichert sehen. Der eben vorgelegte Inhalt wird bei vielen Wissenschaftlern und Laien auf mannigfachen Widerspruch stoßen und wird sicherlich zur Entfaltung einer allgemeinen Diskussion beitragen. Der kurze Überblick sollte über die Reichhaltigkeit des Gebotenen berichten, ohne dabei zu sehr auf Einzelheiten einzugehen. Wir hoffen, daß es dem Verfasser bald möglich sein wird, die reichen Materialien der Lausitzer Museen selbst einmal sehen zu können, um sein Bild über die kulturellen Zusammenhänge und Entwicklungen dieser wichtigen Landschaft noch mehr ab runden zu können, und wollen selbst bemüht sein, in immer stärkerem Maße das Lausitzer Fund gut durch brauchbare Veröffentlichungen allen Interessenten zugängig zu machen. Die Ausstattung des kleinen Werkes ist gut, und auch die Übersetzung durch Ernst Palm muß als recht gelungen bezeichnet werden. Sie erhält auch der deutschen Ausgabe die fließende Dar stellung. Beim Druck unterliefen nur kleinere Fehler 1 ). Wir glauben, daß das Buch durch seine vorsichtige Auswertung der gegebenen Fundtatsachen und der vorliegenden schriftlichen Quellen wesentlich zur Belebung der Aussprache über die vorgeschichtliche Entwicklung der Lausitz bei tragen wird und möchten sein Studium jedem empfehlen, der sich mit der Sorbenfrage befaßt. w. Coblenz 1) So wurden beim Druck die Unterschriften der Abb. 49 und 50 vertauscht, die im tschechischen Original noch richtig stehen. Die Eisenaxt auf Abb. 42 stammt aus Coblenz bei Bautzen; der Dolch auf Abb. 23 aus Kleinneun- dorf’bei Görlitz (wie im Text und in der tschechischen Ausgabe richtig steht; allerdings handelt es sich nicht um „Dolche“ wie S. 58 angegeben!). Abb. 40 „Burgwall bei Löbau“ führt leicht irre, da der Durchschnittsleser damit die bronzezeitlichen Anlagen auf dem Löbauer Berge meint, während der slawische Wall auf dem Rothstein bei Sohland (allerdings auch im Kreis Löbau) dargestellt ist. Die Bezeichnungen der Abb. 5,17 und 18 sind etwas unglücklich, fachlich besser: Bronzescheibe (5), Schwanenhalsnadel mit chälchenkopf (17) und Plattenfibel (18). Stammen die Bronzetassen wirklich aus Hallstatt und Oberitalien? (S. 38 und 45).