DAS MINZGEFÄSS VON DRESDEN-ALTSTADT Von Werner Coblenz Bei der Vernichtung des Stadtmuseums Dresden im Februar 1945 ist leider auch das Münzgefäß mit verlorengegangen, so daß uns heute lediglich noch Zeichnungen, Photos, Notizen und persönliche Erinnerungen zur Verfügung stehen. Diese Unter lagen sind aber so genau, daß sie wohl für eine kurze Bearbeitung des Stückes vollauf ausreichen. Zunächst die Beschreibung des Münztopfes: Großer, kräftig gebauchter eiförmiger Topf mit leichter Einziehung knapp über dem Boden, kurzem geschweiftem Hals und ausschwingendem Rand. Die Lippe ist schräg abgestrichen und bildet ein ganz schmales Kragenprofil, der Rand ist kräftig profiliert und zeigt innen eine Art Übergang zum Stürzenfalz. Das Gefäß ist auf der schnell rotierenden Töpferscheibe gearbeitet. Auf dem Boden schwache Spuren eines Kreuzes mit doppeltem Querbalken, Schulter mit zum Ausgangspunkt zurückkehrender schmaler Gurtspirale von mehr als drei Windungen. Aut der Oberfläche unregelmäßig verteilt runde schwarze Tupfen, die unter Umständen von Bemalung herrühren. An der Innenwandung noch Reste von stark oxydierten Silberbrakteaten. Stumpf ziegelrot, grau gefleckt, glatte, doch matte Oberfläche, fein gemagert, hart gebrannt. Unwesentliche Beschädigungen an Bauch und Rand. Maße: Größte Höhe 26,7; größte Weite 22,3; Mündungsdurchmesser 19; Halsdurchmesser 16,6; Bodendurchmesser 12 bis 12,5; Wandstärke 0,4 bis 0,75; Bodenstärke 0,6 bis 1 cm. (Abb. 1; Tafel 47, unten) Abb. 1. Das Münzgefäß von Dresden-Altstadt. 1: 4. Der Topf stellt in seiner Form keine Besonderheit dar, doch erlaubt uns die Münz datierung des Stückes auf etwa 1230 Rückschlüsse auf ähnliche Gefäße. Besonders wertvoll ist er außerdem noch dadurch, daß die mitteldeutschen münzdatierten Gefäße nicht gerade häufig auftreten, und daß sich für die Herkunft unserer Keramik form vielleicht einige Rückschlüsse ziehen lassen, die bei den anderen gleichzeitigen münzdatierten Stücken Mitteldeutschlands nicht so offen zutage treten. So nimmt