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schon früher geäußerte Meinungen dann wohl schlüssig dargetan; alle diese Pfennige stam men aus der vom Stift Quedlinburg den Herren von Weida als Vögten zu Lehen gegebenen Münze in Gera. 110. Auf Bogen sitzende Äbtissin hält in beiden vor die Brust gelegten Händen je ein schräg gestelltes geschlossenes Buch mit Beschlägen. 2 Linienkreise und 1 gegitterter Reifen. 1 Stück — 0,63 g — 35 mm. Zu Schmidt und Knab, Reuß. Münzgesch., 1907, Nr. 3 und v. Posern-Klett, a. a. 0., Nr. 469, Tafel XVI, Abb. 13. Von dem bei Posern abgebildeten Stempel unterscheidet sich der hier vorliegende durch den augenscheinlich größeren Bogen, auf dem die Äbtissin sitzt: er ist weiter als der innere Durchmesser des gegitterten Reifens. Sehr stark beschädigtes Exemplar, dünnes Blech mit leichtem Grünspanüberzug, war zusammen mit Nr. 112 und 115 in dem oben beschriebenen ■ Bündel r. 111. Äbtissin auf doppeltem Bogen sitzend, hält in der Rechten einen doppelten Reichsapfel, auf dem ein kleiner Dreisproß steht, in der Linken eine Lilie mit kleinem Knauf am Stengel oberhalb der haltenden Hand, das mittlere Lilienblatt ist hohl. Ein Linien- und cinPerlenkrcis. 2 Stück — 0 69 und 0 67 g — 38 mm. Schmidt und Knab, a. a. 0., —; v. Posern-Klett, a. a. O., -—. Zu vergleichen ist die offenbar in Schnitt und Mache sehr ähnliche Prägung Schmidt und Knab Nr. 18, v. Posern-Klett Nr. 480, Tafel XVII, Abb. 9, mit rechts Doppelkreuz und einem Kugelkreuz auf dem Doppelreichsapfel. 112. Äbtissin auf doppeltem Bogen sitzend hält in beiden Händen einen Weidenzweig, über den haltenden Händen je ein Knauf am Stengel; Einfassung: Perlenkreis zwischen zwei Linien kreisen. 1 Stück — 0,88 g — 34 mm. Schmidt und Knab, Nr. 50; v. Posern-Klett, a. a. O., Nr. 476, Tafel XVII, Abb. 5. Sehr schlecht erhalten, mit leichtem Grünspanüberzug; war zusammen mit Nr. 110 und 115 in dem oben beschriebenen Bündel r. 113. Sitzende Äbtissin hält einen Weidenzweig (?) in jeder Hand, am Stengel je ein Knauf; Ein fassung: zwei glatte Kreise? 1 Stück — 0,66 g — 35 mm. Zu vergleichen die sehr ähnliche Prägung bei Cappe, Beschrbg. d. Mnz. d. vorm. Kais. fr. weltl. Stifts Quedlinburg, 1851, Nr. 141, Tafel VIII, Abb. 76; v. Posern-Klett, a. a. O., Nr. 485, Tafel XVII, Abb. 15; Schmidt und Knab, a. a. O., Nr. 51; doch besteht die Ein fassung des hier vorliegenden, im übrigen sehr ähnlichen Stempels anscheinend nur in 2 glatten Kreisen, und der äußere Rand ist frei von Kugeln. Starker Grünspanüberzug, fast die Hälfte des Randes weggebrochen. HERREN VON LOBDEBURG Münzstätte Schleiz 114. Stehender Wisent von links mit rückgewendetem Kopf, hinter dem Rücken ein einfacher, aufsteigender, von Kuppeltürmchen gekrönter Halbbogen, vor dem Tier ein vom Boden aufsprießender Dreisproß, über seinem Rücken ein Bäumchen mit fünf Zweigen, zwischen seinen Beinen ein achtstrahliger Stern. Einfassung: zwei einfache Kreislinien; auf dem äußeren Rande oben und unten je eine Kugel, rechts und links je ein Kreuzchen. 2 Stück und 1 rechte Hälfte — 1 ganzer (ausgebrochen) wiegt 0,69 g — 34 mm. Schmidt und Knab, a. a. O., —; v. Posern-Klett, a. a. O., —. Diese Prägung, die sich eng und einleuchtend der Reihe der bisher bekanntgewordenen Schleizer Wisentbrakteaten einfügt, ist dennoch sehr merkwürdig durch das Beizeichen des über dem Rücken des Tieres befindlichen Bäumchens mit fünf Zweigen. Ein derartiges Bäumchen gilt als Abzeichen auf Prägungen der Grafen von Schwarzburg-Käfernburg (vgl. H. Buchenau, Untersuch, mittelalt. Mnzgesch., Vögte v. Weida, Gera und Plauen u. a. thüring. Dynasten. Beil. Jhrber. Großherzogi. Sophienstift Weimar, 1899, S. 2111.; dagegen aber E. Fischer, D. Mnz. d. Hauses Schwarzburg, 1904, S. 5ff.); daraufhin hat kürzlich Suhle (A. Suhle, Münzbilder d. Hohenstauffenzeit, 1938, S. 70, Nr. 25) den schönen Hirsch- brakteaten des Kabinetts in Gotha, der dem Ausgang des 12. Jahrhunderts angehört, an