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102. Wie vorher, aber auf dem äußeren Rande oben A und unten C, beiderseits eine Kugel. 10% Stück; 10 wiegen 8,51 g; 40 und 41 mm. Fiala, a. a. O., —. Ottokar II. (1253—1278?) 103. Eine von einem Türmchen gekrönte, über kleinem Bogen stehende Säule, beiderseits davon eine etwa kreisförmige, mehrfach unterbrochene Einfassung mit Kreuz darauf, innerhalb deren links das Kopfprofil des Königs, rechts Kopf der Königin von vorn mit Kopfschmuck; das ganze in einem einfachen Wulstreifen und einem äußeren schwach geperlten Reifen. 3 Stück — zusammen 2,2 g — 23 mm. E. Bahrfeldt, Dtsche. Mittelalt.-Mnz. I, 1915, S. 166, Tafel XI, Nr. 120, aus dem Funde von Borne; Menadier, Dtsche. Mnz. I, 1915, S. 125, Abb. h; Skalsky, Rev. Num. Tchec., XI/XII, 1936, S. 172, Tafel II, Abb. 47. Skalsky, a. a. O., datiert diese Prägung mit einer großen Reihe verwandter zwischen 1260 und 1270, für welch späte Zeit allein die Machart und der Schnitt des hier vorliegenden Pfennigs ausnehmend zierlich und kunstfertig erscheinen. 104'. Gekrönter, böhmischer doppelt geschwänzter Löwe von links, steigend. 4 Stück — zusammen 2,47 g — 19 bis 21 mm. Mader, 2. Vers. üb. d. Brakt., 1808, S. 91, Tafel II, Nr. 13; Fiala, a. a. O., Nr. 2216, Tafel XXII, Abb. 2; Haupt, D. Brakt.-Fd. v. Grubschütz, 1931 (Beilage zu „Der Münzsammler“, IV, 3), S. 4, Tafel, Nr. 12; Skalsky, Rev. Num. Tchec., XVI/XVII, 1941, S. 23, Nr. 8, S. 115, dort auch weitere Nachweise. Bischöflicher Beischlag zu den böhmischen Königsbrakteaten? 105. Auf Bogen sitzender Gekrönter hält in der Rechten einen nach innen gewendeten Krumm stab, in der Linken ein Buch, auf dem ein kleines Kugelkreuz steht; auf dem äußeren Rande vier Kugeln. 1 Stück — 42 mm. Dieses merkwürdige Gepräge ist wahrscheinlich ein Beischlag der meißnischen Bischöfe zu den böhmischen Königsbrakteaten: die Bischöfe von Meißen hatten den Hauptteil ihres Hoheitsgebietes in der Oberlausitz, um Bischofswerda herum, wo im übrigen damals die großen böhmischen Königsbrakteaten nach meißnischem Schlage umliefen, so daß ein der artiger Beischlag der Bischöfe von Meißen wohl zweckmäßig gewesen sein kann. Er scheint bisher unbekannt gewesen zu sein; aber Fiala erwähnt aus dem Funde von Rhonau einen großen Brakteaten auch nach meißnischem Schlag, der einen sitzenden Gekrönten mit einem Lilienszepter in der Rechten, in der Linken aber einen Krummstab zeige; auf dem äußeren Rande hatte dieser Brakteat aber ein doppeltes R (HR), beiderseits ein E und unten ein X (= Rex). Ob auch er als bischöflicher Beischlag zu den böhmischen Königsbrakteaten angesehen werden kann, ist wegen der Randlegende fraglich; bei seiner späteren Behandlung des Fundes von Rhonau (eske Denäry, 1895—1897, S. 205 und 420f.) führt Fiala diesen Brakteaten nicht mehr mit an. Seine a. a. 0., S. 421, mit freilich bereits starken Zweifeln diskutierte Hypothese, Bischofsbrakteaten wie die aus dem Fund von Rhonau könnten eben falls böhmischer Herkunft, und zwar aus der Zeit der Landesverweserschaft Bischofs Eber hard von Brandenburg sein (1279—1281), könnte in einer Prägung wie hier Nr. 105 eine starke Stütze finden, wenn es nicht unmöglich wäre, sie so spät anzusetzen. THÜRINGEN REICHSMÜNZSTÄTTE IN SAALFELD Friedrich II. (1215—1250) . 106. Auf geperltem Bogen sitzender Kaiser, ohne Locken, hält in der linken Hand einen doppel ten, von kleiner Kugel bekrönten Reichsapfel; Einfassung: ein starker Perlenkreis und außen und innen davon ein einfacher Linienkreis; die Zacken der Krone liegen dem inneren Linien kreis auf. 1 rechte Hälfte — 34 mm. A. Richter, Der Brakteatenfund von Arnsgereuth, 1869, Nr. 14?