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Münzstätte Strehla Prägungen der Markgrafen von Meißen unter Lehnshoheit der Bischöfe von Naumburg. Über die ursprünglich bischöfliche Münzstätte zu Strehla stellten E. Bahrfeldt (Arch.- Brakt.-Kde., IV, 1898, S. 92ff.) und J. Menadier (Berl. Mnzbl. III, 1898, Sp. 2367ff.), auch H. Buchenau (Bl. f. Mnzfrde., IX, 1899, S. 10ff.), im Anschluß an den Brakteatenfund von Paußnitz das Wichtigste auch urkundlich zusammen; der erwähnte Fund hatte zum ersten Mal eindeutige Erzeugnisse der bischöflich naumburgischen Münzstätte in Strehla aus der Mitte des 12. Jahrhunderts gebracht. Markgraf Dietrich der Bedrängte (f 1210) nahm dann die Münze und Stadtvogtei in Strehla vom Naumburger Bischof Engelhard II. (1207—1242) zum Lehen. Daß Brakteaten wie die hier anschließenden Nummern 62 und 63 aus der Zeit Heinrichs des Erlauchten Zeugnisse der von den Markgrafen unter Lehnshoheit der Bischöfe von Naumburg in Strehla weiter betriebenen Münzstätte seien, vermutete zuerst H. Buche nau (a. a. O., S. 12). Das unverkennbare Abzeichen dieser Münzstätte, der frei im Felde oder an anderen Emblemen angebrachte Strahl, führte dann auch zur Erkenntnis weiterer hierher gehöriger Gepräge (vgl. W. Schwinkowski, Berl. Mnzbl., N. F., VIII, 1926, S. 513f.; ders. D. Fd. von Etzoldshain, 1936, Nr. 52, 52f.). 62. Sitzender mit sicbenlockiger Frisur, barhäuptig, hält in der Rechten ein unter der haltenden Hand in eine Pfeilspitze endendes Doppelkreuz, in der Linken einen Krummstab; zwischen diesem und der Brust ein Stern. 3 Stück, 2 Hälften — 2 ganze wiegen 1,55 g — 42 mm. v. Posern-Klett, Sachsens Münzen im Mittelalter I, 1846, Nr. 878, Tafel XXVIII, Abb. 11; Schwinkowski,’ a. a. 0., Nr. 890. 63. Sitzender, barhäuptig, mit siebenlockigcr Frisur, hält in der Rechten einen Krummstab, in der Linken eine unten in eine Pfeilspitze endende Ranke; zwischen Krummstab und Brust des Sitzenden ein Ringel. 11 ganze Stücke, 2 Hälften — 10 ganze wiegen zusammen 9,02 g — 42 mm. Zu v. Posern-Klett, a. a. O., Nr. 880, Tafel XXVII, Abb. 4 (ohne das Ringel). GRAFEN VON MANSFELD 64. Sitzender (auf Bogen?), barhäuptig, mit sicbenlockiger Frisur, hält beiderseits je ein Schwert, dessen Griff unten in einen Ring endet. 2 Stück — zusammen 2 g — 42 und 43 mm. Zu Fiala, a. a. O., Nr. 1941, Tafel XXI, Abb. 13; Schwinkowski, a. a. O., Nr. 984, vgl. Nr. 985; Tornau, Brakt. Mansfeld usw., 1940, Nr. 186. Der von Fiala abgebildete Stempel zeigt je eine Kugel neben den Beinen des Sitzenden. Auch die hier vorliegenden Stücke zeigen das Merkmal anderer Kopfproportionen gegenüber den als gleichzeitig anzusehenden meißnischen Prägungen, das viele Autoren (z. B. Schwin kowski, a. a. O., Tornau, a. a. O.) ihren anderen als meißnischen, eben vielleicht mans- feldischen Ursprung vermuten ließ.