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leitet. Der andere Pfennig aber, Schwinkowski Nr. 466, kann seiner Stilgebung und seinem Schnitt nach nur etwas eher als die beiden übrigen hier in Rede stehenden Brakteaten mit dem thüringischen Löwen entstanden sein, also vor 1247; ich zögere nicht, als sein Ent stehungsjahr 1242 anzunehmen, in welchem Jahre Heinrich der Erlauchte die Eventual belehnung mit Thüringen durch Kaiser Friedrich II. erhielt: zeigt doch gerade dieser Pfennig den Markgrafen mit der Lehnsfahne in der Rechten neben dem thüringischen Löwen in der linken Hand. Wenn wir hier als Prägungen, die in ihren Varianten den Wechsel von der glatten zur sieben lockigen Frisur andeuten oder vollziehen, außer Nr. 39 auch die Nummern 29, 38, 41, 42 (Schwinkowski 527, 546 mit 559 und 602, 468 mit 526, 523) in Anspruch nehmen, so erfordern oder gestatten auch sie, die nach dem Gesagten dann gleichzeitig mit Nr. 39 (Schwinkowski Nr. 548) geprägt sein müssen, die Datierung auf 1247/48: parallel zur Bedeutung des thü ringischen Löwen von Nr. 39 erschiene dann der Helm, das Wappenzeichen der Pfalzgraf schaft Sachsen, in der Hand des Markgrafen von Meißen, an den 1247 mit dem thüringischen Lehen auch die Pfalzgrafschaft Sachsen fiel; und sehr plausibel wollen auf weiteren Prä gungen dieses Jahres, das den Anfall so großer Lehen und den Beginn kriegerischer Streitig keiten um sie brachte, die Lehensfahne und das Schwert in den Händen des Markgrafen erscheinen. (Vgl. auch K. Günther, Zur Frage der Bildervielzahl und der Datierung bei Brak teaten, Forschungen und Fortschritte, XXV, 1949, S. 29ff.) 38. Sitzender Markgraf hält in der Rechten ein Schwert, in der Linken eine herabhängende Fahne. 46 Stück, zusammen 42 g, 43 bis 45 mm; dazu 6 rechte Hälften mit Fahne und 7 linke Hälften mit Schwert, die aber wohl nicht alle zu eben dieser Prägung gehören. Schwinkowski, a. a. O., Nr. 546 (dazu auch Nr. 559 und 602?). Schwinkowski, a. a. ()., bringt 5 Stempelvarianten dieser Prägung, von denen Nr. 546c im vorliegenden Funde sicher nicht vertreten ist; in ihm finden sich Stempel mit ausgesprochen siebenlockiger Frisur, wie Schwinkowski Nr. 546 a und b, und daneben auch noch solche mit glatter, dreilockiger Frisur wie bei Schwinkowski Nr. 545c; solche kannte Schwinkowski anscheinend nicht. Von sonst bei ihm aufgeführten Prägungen gehören aber vermutlich Nr. 559 und besonders 602 auch als Stempelvarianten hierher, die eine durch das umwickelte Schwert, die andere durch Kugeln neben den Beinen des Sitzenden und einen Stern (?) zwischen Oberarm und Schwert besonders gekennzeichnet. Diese letztgenannte, Schwin kowski Nr. 602, ist im übrigen bei ihm falsch eingereiht: zwar erweckt die Photographie nach einem Gipsabguß eindeutig den Anschein einer siebenlockigcn Frisur des Sitzenden, aber dennoch zeigt das zugrunde liegende Original im Dresdener Münzkabinett, daß es sich um eine nur verdrückte, sonst aber reguläre, glatte und dreilockige Frisur nach Typus A bei diesem Stücke handelt. 39. Sitzender Markgraf hält in der Rechten ein Schwert, in der Linken den steigenden thürin gischen Löwen. a) Schwertscheide glatt, Frisur glatt. 1 Stück — 42 mm — 0,82 g. b) Schwertscheide umwickelt, Übergangsfrisur. 2 Stück •—• 0,84 und 0,82 g — 43 mm. c) Schwertscheide glatt, Frisur siebenlockig. 3 Stück — zusammen 2,62 g — 42 bis 43 mm. Vgl. Schwinkowski, a. a. 0., Nr. 548a. Der hier unter c vorliegende Stempel gleicht Schwinkowski 548 a, aber die Frisur des Sitzenden ist deutlich siebenlockig, wie bei Schwinkowski 548b. Anscheinend um den Stempel von Schwinkowski 548 a handelt es sich auch bei E. Bahrfeldt, Dtsche. Mittel- altermnz. I, 1915, S. 173, Nr. 189 (aus dem Funde von Borne), um den hier vorliegenden bei Fiala, Cesk Denry, 1895—1897, Nr. 2033, Tafel XXIII, Abb. 1 (aus dem Funde von Libiany). Fiala bildet diese Prägung mit doppelschwänzigem, also böhmischem Löwen ab, setzt aber a. a. 0., S. 410, selbst ein ? zu dieser Angabe, und sicher handelt es sich auch bei der ihm vorgelegenen Prägung ebenso zuverlässig wie hier und bei Schwinkowski Nr. 548 um den einfach geschwänzten thüringischen Löwen. d) Schwert umwickelt, Frisur siebenlockig. 1 Stück — 0,96 g — 44 mm. Schwinkowski, a. a. 0., Nr. 548b.