Volltext Seite (XML)
setzenden Blätter oder Sprossen aufgerichtet sind, während bei der Lilie die beiden seitlichen herabhängen („Lilienblätter“). Ein Lilienkreuz ist ein Kreuzstab mit Lilienblättern am Schaft; eine „Blume“ ist ein sechsstrahliger Stern mit am Ende verdickten Strahlen. Die auf den beiden photographischen Tafeln abgebildeten Stücke gehören zu den mit Abstand besterhaltenen des ganzen Fundes. NIEDERSACHSEN KÖNIGLICHE MÜNZSTÄTTE IN HANNOVER? Otto IV. (1198—1215), Kaiser 1208 1. Gekrönter rauhhaariger Löwe, steigend von links, mit eingeringeltem Quastenschweif, über diesem im Felde ein Ringel mit Punkt inmitten, das Ganze eingefaßt von einem groben Per- lenkreis, dicht daneben nach außen einem feinen Linienkreis, auf dem äußeren Rand +V+A+ wa +=,1 Stück, 1 rechte Hälfte — der ganze Brakteat wiegt 0,7 g — 27 mm. Dieser schöne und bisher anscheinend ganz unbekannte Brakteat kann kaum später als um 1200 entstanden sein. Obwohl Mertens (Münzstudien, VI, 1929, S. 45) darauf hinweisen konnte, daß auch von den Braunschweiger Herzögen Brakteaten mit gekröntem Löwen her rühren können, so werden wir doch für die frühe Zeit des hier vorliegenden Stückes bei dem gekrönten Löwen eine Prägung eben Ottos IV. anzunehmen haben, die sicher noch vor seiner Kaiserkrönung anzusetzen ist. Die Umschrift ist undeutbar, die Münze selbst fügt sich nach Fabrik und Schnitt nicht ohne weiteres den gesichert von Hannover bekannten oder auch den sonst Otto IV. zuzuschreiben den Löwen-Brakteaten ein. OBERSACHSEN ERZBISCHÖFE VON MAGDEBURG Willebrand (1235—1254) 2. Stehender Erzbischof in Mitra zwischen zwei auf Unterbau ruhenden Türmen hält in der Rechten einen nach innen gewendeten Krummstab, in der linken einen Kreuzstab. 1 Stück — 0,64 g — 20 mm. Mader, 2. Versuch üb. d. Brakt., 1808, S. 59, Tafel I, Nr. 27; Menadier, Ztschr. Num. XIII, 1885, S. 36, Nr. 7 (Abb.), aus dem Fund von Uhrsleben; Bahrfeldt, Mittelaltermünzen I, 1915, S. 147, Tafel VIII, Nr. 29, aus dem Fund von Borne. 3. Auf Mauer oder flachem Bogen sitzender Erzbischof mit Mitra hält in der Rechten den Krummstab; seitlich auf der Mauer je ein mit einer Lilie bekröntes Kuppeltürmchen, die gesamte oberhalb der Mauer befindliche Darstellung einfassend ein mit (7) Kuppeltürmchen besetzter Dreibogen; beiderseits neben den Beinen des Sitzenden ein Ringel mit Punkt inmitten. 1 linke Hälfte — 23 mm. Leitzmann, Num. Ztg., IX, 1842, S. 163, Saalsdorfer Münzfund, Tafel II, Nr. 50; Schöne mann, Zur Vaterland. Münzkde. vom 12. bis 15. Jh., 1852, S. 30, Nr. 118, Tafel II, Abb. 50, aus dem Fund von Saalsdorf; E. Bahrfeldt, a. a. 0., S. 147, Tafel IX, Nr. 36. Beschreibung ergänzt nach E. Bahrfeldt a. a. O.; die vorliegende linke Hälfte ist so mangel haft ausgeprägt, daß die Ringel neben den Beinen des Sitzenden nur ganz undeutlich und höchstens wie einheitliche flache Kugeln erscheinen. 4. Stehender Erzbischof in Mitra zwischen zwei auf nach innen mit aufragendem Knopf ver sehenem Unterbau ruhenden Türmen hält in den erhobenen Händen je ein Kugelkreuz. 1 Stück — 0,67 g — 22 mm. Leitzmann, Num. Ztg., IX, 1842, S. 139, Tafel III, Nr. 96 (ungenau). E. Bahrfeldt, a. a. O., S. 148, Tafel IX, Nr. 38, aus dem Fund von Borne. 5. Brustbild des hl. Moritz, barhäuptig mit Nimbus, in einer von fünf Bogen und drei nach innen gerichteten Spitzen gebildeten Einfassung, hält in der Rechten einen Kugelkreuzstab, in der Linken eine Fahne, unter ihm in geperltem Halbkreis ein Kugelkreuz. 1 Stück und 1 rechte Hälfte — 0,79 g — 22 m. J. Menadier, Ztschr. Num., XIV, 1887, S. 207, Nr. 51, aus dem Fund von Halle. E. Bahrfeldt, a. a. O., S. 149, Tafel IX, Nr. 50.