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des 14. Jahrhunderts die alles Bekannte über die Barren bringende Literatur zu sammengestellt 28 ). Mitteldeutsche Barrenfunde aus früheren Zeiten, dem 12. bis Mitte des 13. Jahrhun derts, sind ziemlich selten und enthalten stets ungestempelte Barren 29 ); in solcher Menge und Schwere wie hier im Dresdener Funde wurden sie überhaupt noch nicht bekannt. Der schwerste bisher in der Literatur verzeichnete derartige Barren scheint der ungestempelte des Fundes von Lässig 30 ) gewesen zu sein, der 840 g wog, also etwa 4 Mark. Der aus dem Funde von Riesa 31 ) wog 443 g, also etwa 2 Mark, und die Ge wichte der 6 Barren des Fundes von Nordhausen 32 ) betrugen: 111,37 g; 90,70 g; 55,10 g; 50,60 g; 36,80 g; 29 g; der schwerste von ihnen hatte also ein Gewicht von annähernd einer halben Mark. Demgegenüber liegen hier aus dem Dresdener Funde Barren vor, deren oben unter Nr. I bis IV verzeichnete ungefähr 5, 4%2, 4 und 2 Mark wiegen. Allerdings haben hier wie auch sonst meist ungestempelte Barren nur un gefähr annähernd das Gewicht, das man ihnen in kölnischer Mark etwa zuschreiben könnte. Die Münzen Ihr Erhaltungszustand und Gesamtgewicht waren schon oben genannt, ebenso, daß sie überwiegend zu Bündeln zusammengefaltet und zusammengerollt waren. Die Bündel waren in der verschiedenartigsten Weise und Menge zusammengesetzt und schwankten in den Einzelgewichten zwischen etwa 4 und 25 g. Sie enthielten eben falls wahllos neben ganzen Brakteaten auch Hälften, Bruch und vereinzelt sogar schmale, aus Brakteaten geschnittene Schnitzel. Es ist nicht anzunehmen, daß diese Bündel bereits als solche auch eine Zahlungsmittelfunktion gehabt hätten; die für sie festgestellten Gewichte sprechen ebensowenig dafür wie die Überlegung, daß der Empfänger solcher etwa in Zahlung gegebener Bündel sie ja hätte in jedem Fall auch öffnen müssen, um sich von der Wertigkeit ihres Inhaltes zu überzeugen. Eine Aus wahl solcher Bündel sei hier nach ihrem Gewicht und Inhalt vorgeführt: a) Bündel, Gewicht roh 25,3 g, nach Entfaltung 22,7 g; Inhalt 22 ganze, 1 halbes Stück große markgräflich meißnische Brakteaten: 1 Stück Nr. 30, 19 ganze und 1 halbes Stück von Nr. 44, 1 Stück Nr. 45, 1 Stück Nr. 46. b) Bündel, Gewicht roh 18,55 g; Inhalt 19 ganze und 4 halbe Stücke große markgräflich meiß nische Brakteaten: 10 ganze und 4 halbe Stücke von Nr. 44, 2 Stück Nr. 45, 1 Stück Nr. 46, 3 Stück undeutbar, c) Bündel, Gewicht roh 21 g, entfaltet 20,55 g; Inhalt 19 große markgräflich und bischöflich meißnische Brakteaten: 8 Stück Nr. 44, 8 Stück Nr. 45, 1 Stück Nr. 12. d) Bündel, Gewicht roh 16,9 g; Inhalt 15 ganze und 1 halbes Stück große markgräflich meiß nische, königlich böhmische und undeutbare Brakteaten: 2 Stück Nr. 36, 2 Stück Nr. 41, 2 ganze und 1 halbes Stück von Nr. 45, 1 Stück Nr. 64, 1 Stück Nr. 89, 1 Stück Nr. 95, 6 ganze unkenntlich. e) Bündel, Gewicht roh 16,75 g, nach Entfaltung 16,39 g; Inhalt 12 ganze und 11 halbe große undeutbare und markgräflich meißnische Brakteaten: 1 Stück Nr. 43, 4 ganze und 4 halbe Stücke von Nr. 44, 2 ganze und 2 halbe Stücke von Nr. 45, 3 Stück Nr. 46, 2 ganze und 5 halbe Stücke unkenntlich. 28) W. Hävernick, Dtsch. Mnzbl., N. F. XIII, 1939, S. 273, Anm. 1 (vgl. auch dens. Bl. f. Mnzfrde. N. F. VII, 1939, S. 390, Anm. 1). 29) W. Hävernick stellte sie letzthin zusammen, a. a. 0., Anm. 2 (vgl. auch W. Schwinkowski, Berl. Mnzbl., N. F. VIII, 1926, S. 536 ff.). Zu erwähnen wären hier auch 3 vom Magister Erbstein verzeichnete ungestempelte Barren, die mit Brakteaten wahrscheinlich Ottos d. Reichen (t 1196) bei Nossen gefunden worden sind (Num. Bruchstücke III, 1828, S. 124); sie wögen nach ihm je % Mark, also wohl 60 g. 30) In der Neumark, um 1300; J. Mcnadier, Ztschr. f. Num. XXIII, 1902, S. 247. 31) W. Schwinkowski, Berl. Mnzbl., N. F., VIII, 1926, S. 511ff„ 536ff. 32) E. Mertens, Münzstudien VI, 1929 (S. 167ff.).