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besonders bezeichnet sind — so wie der Dresdener (vgl. hier Nr. 40), lieferte auch u. a. der Grünrodaer Fund meißnischer Brakteaten 10 ) dafür Beispiele — oder durch Ver schiedenheit sowohl in der Qualität des Stempelschnitts als auch in Einzelheiten der Zeichnung kenntlich sein können (vgl. hier Nr. 44, 45 der Fundbeschreibung). Solche Varianten innerhalb von Serien mit an sich dem gleichen Münzbild geprägter Brakteaten könnten eine Folge davon sein, daß der betreffende Prägestempel nicht die ganze Ausmünzungspcriode der fraglichen Prägung durchhielt und ein neuer, ihm möglichst gleichender geschnitten werden mußte; sie können aber auch daher rühren, daß in mehreren, verschiedenen Münzstätten gleichzeitig geprägt wurde und also not wendig mehrere Stempel für die jeweils gerade auszubringende Prägung in Gebrauch sein mußten. Und schließlich können auch solche Varianten „Beischläge“ benach barter Dynasten darstellen. Die Frage einer Münzstätte in Dresden unter Heinrich dem Erlauchten Sieben oder acht Münzstätten waren schon im 13. Jahrhundert für die Markgrafen von Meißen tätig, um die reichen Silbererträgnisse der Bergreviere von Freiberg, mit deren Ausbeutung man seit den Jahren zwischen 1162 und 1170 begonnen hatte, aus zumünzen. Gerade für Dresden wird freilich eine Münzstätte erst in viel späterer Zeit urkundlich erwähnt. Als erstes Aktenzeugnis, das überhaupt auf sie deuten könnte, finden wir im Jahre 1311 einen ehemaligen Münzmeister Nikolaus als einen der füh renden Dresdener Bürger genannt 11 ); jedoch besagt diese Erwähnung nicht, daß der betreffende auch Münzmeister in Dresden war. Danach wird uns aus den Jahren 1414 und 1425 ein Haus aktenkundig, das „zu Dresden hinder dem heiligen Crucze hie der Muncze gelegen“ war 12 ). Endlich wird im Jahre 1456 beurkundet, daß der ehrsame Niklas Münzmeister eine auf seinem Hause, genannt die Münze und an des heiligen Kreuzes Kirche gelegen, ruhende Rente verkauft habe 13 ). Damals hat also dieses Haus keine Münzstätte mehr enthalten, sondern war nur noch Wohnhaus der Nachkommen eines früheren Münzmeisters (vielleicht des 1311 aktenkundigen ehemaligen Münz meisters Nikolaus); „Münzmeister“ war jetzt bereits Familienname geworden. Im 14. und 15. Jahrhundert erscheinen in dem Dresdener Urkundenbuch vier Personen mit dem Familiennamen Münzer, siebzehn mit dem Namen Münzmeister, auch „monetarius“ und „ex moneta“. Aktenmäßig sicher existiert die Münzstätte in Dresden erst seit 1556, als Kurfürst August an Stelle der Münzstätten in Freiberg, Annaberg und Schneeberg, die er ein zog, nur in Dresden eine Münze einrichten und als einzige des Landes unter seiner Aufsicht arbeiten ließ. Für die vorhergehende Zeit läßt sich nur sagen, daß jedenfalls eine Münzstätte in Dresden bestanden hat und daß sie in einem Hause hinter der damaligen Kreuzkirche untergebracht war; sie war 1414 und 1425 noch in Betrieb, 1456 aber schon nicht mehr. Diese Münzstätte könnte aber bereits im 13. Jahrhundert unter Heinrich dem Erlauchten gearbeitet haben. Im übrigen wurde unter Heinrich dem Erlauchten nach Schwinkowski 14 ) noch in Freiberg, Leipzig, Grimma, Oschatz, Meißen, Strehla und Großenhain geprägt. Aber darunter sind Meißen und Großen hain wohl zweifelhaft, während andererseits auch Beigern, Eilenburg, Mühlberg und Torgau als damalige markgräfliche Münzstätten angenommen werden dürfen. Währungstechnische und geldgeschichtliche Fragen Zu währungstechnischen Fragen, der des Münzfußes u. ä„ scheint unser Fund wegen der Besonderheiten seiner Erhaltung auch dann, wenn große Serien gleichartiger 10) W. Schwinkowski, Der Brakteatenfund von Grünroda, Jhrb. Num. Vor. Dresden für 1909, 1910. S. 32ff. (S. 40, Nr. 73). 11) Cod. Dipl. Saxon. Reg., II, 5. (K. Frhr. v. Posern-Klett, Urk.-Buch Dresden und Pirna), 1875, Nr.28. 12) A. a. O., Nr. 153, 171. ia ) A. a. O., Nr. 283. 14) W. Schwinkowski, Geld- und Münzwesen Sachsens, 1918, S. 23.