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gemäß behalte der Finder eine Anzahl Münzen als Andenken zurück, führte dazu, daß Herr Heiduschka dort noch weitere 522 Münzen auftrieb. Hoffentlich ist nun alles beieinander — voll ist der Topf freilich noch nicht wieder, wenn er es einmal gewesen sein sollte. Mit den Münzen teilweise verbackene Leinenreste deuten entweder auf einen Leinen beutel oder wahrscheinlicher auf ein leinenes Einschlagtüchlein; denn Nahtreste, die doch eigentlich am dauerhaftesten sind und also erhalten sein müßten, wurden nicht beobachtet. Sonderbare dunkle Brocken, die mit den Münzen zusammen im Topfe lagen, hielt man zuerst für Lederreste; die Untersuchung im Landesmuseum für Vor geschichte durch Restaurator A. Pietzsch ergab aber als Befund Birkenrinde. Ent weder also war das Gefäß mit Birkenrinde verschlossen gewesen, oder das alte Geld lag vielleicht, in ein Leinentüchlein gehüllt, in einer Dose von Birkenrinde. Ich halte das letztere für möglich, da der etwa ein Liter fassende Topf ohne weiteren Behälter für die abgelieferte Münzmenge viel zu groß gewesen wäre. Fundzustand Die Münzen waren, da sie unter einer Tenne gestanden hatten, wenigstens nicht mit einander verbacken, aber immerhin mit einem Gemisch von Grünspan und Lößstaub, der dort vorhandenen Erdart, überzogen. Die vorsichtige Reinigung der Münzen mit Wasser und Bürste und mit verdünntem Salmiakgeist förderte bei allen Münzen, selbstverständlich Silberlingen, eine wenig abgenützte, aber meist sehr schlecht aus geprägte Oberfläche zutage. Bis auf einige leicht ausgebrochene Stücke sind alle Münzen vollrandig; einzelne Einrisse können schon während des Prägevorganges ent standen sein. Die Schrötlinge sind sehr dünn und zum überwiegenden Teil federhart, deshalb leicht zerbrechlich; ein paar stark eingerissene zerbrachen beim Reinigen vollends, konnten aber durch Aufkleben auf Papier für die Untersuchung gerettet werden, wenn sie auch natürlich für die Gewichtsbestimmung ausscheiden. Typenzahl, Gruppeneinteilung Die Sortierung ergab bei Einrechnung aller Abarten 13 Gepräge, darunter zwei, viel- leicht auch drei Einzelstücke, Unika. Von den elf übrigen Arten bilden vier eine ältere Gruppe, davon eine Art ausgesprochene Denare und drei Arten ausgesprochene Dünn pfennige. Von den übrigen sieben Arten bestehen drei aus Hälblingen. Diese sind Nachbildungen der in der Hauptmenge vorkommenden vier jüngeren Arten, die nach Inschrift und Bildwerk, Stil und Machart zusammengehören. Eine dieser letzten vier Arten bildet die Hauptmenge des Fundes. Einen vorläufigen Allgemeinüberblick bietet Tafel 1, die nach den besten Geprägen des Fundes aufgenommen ist. Wir unter scheiden also, und das ist für die folgenden Erörterungen wichtig zu beachten, eine ältere und eine jüngere Gruppe. Bei diesen und den folgenden Erörterungen sollen die Nummern 1 und 11 zunächst außer acht bleiben, da sie wohl nicht dem Fundgebiet angehören, sondern nur von Nr. 2 bis 9 wird die Rede sein. Münzbild Die Münzen tragen sämtlich einerseits den Kopf von links oder rechts und anderer seits ein dreitürmiges Gebäude, zeigen also keine Besonderheit; es ist, wie ein Blick in Dannenbergs „Deutsche Münzen" lehrt, das herkömmliche Bild der Zeit und genügt nicht, die Münzen einem bestimmten Münzherrn oder einer bestimmten Münzstätte zuzuteilen. Sie sind so weit voneinander abhängig, daß der älteste darin vertretene Typ das Vorbild der übrigen gewesen sein muß. Außerdem zeigen sie alle die gleiche Größe, mit einer geringen Abweichung nach oben bei der Nr. 9; alle haben sie ähnliche Durchschnittsgewichte; alle sind sie von recht ungeschickten Händen geschnitten; der Verfertiger der ersten Stempelgruppe mag noch als Durchschnittskünstler