natürlichen Form in unsere Hände gelangt. An $.: 104/47 befindet sich etwa 5,5 cm vom Rand ein 2 — 3 mm großes Loch. Die an dieser Stelle unsaubere Gußform hatte eine Erhebung, die dann beim Guß als dünne Stelle auslief und in unserem Falle sogar ein Stück frei ließ. Die Innenseite ist unbearbeitet, an einer Stelle der Außenseite ist der Rand durch Verputzen der Naht und des Eingusses grob verschliffen worden. Eine etwas spitz ausgeformte Bodendelle an beiden Schalen- hat den späteren Arbeiten ebenfalls schon als Vorschub gedient. Die Wandungsdicke schwankt verhältnis mäßig wenig. Das Mittel liegt bei 2,5 mm, ist also für eine primitive Gußtechnik bei einem Schalendurchmesser von 14 cm schon beachtlich dünn. S.: 105/47 ist ein etwas kleinerer, im Mittel noch dünnerer, ebenfalls mit spitzer Boden delle versehener Rohguß, der auf der gesamten Außenseite grob verputzt und ver- schliffen ist. Am Rand befinden sich schon Schlagspuren. Von einer weiteren Bearbei tung wurde er durch mehrere Materialfehler, wovon ein besonders unreiner in der Nähe der Bodendelle zum totalen Durchbruch gekommen ist, ausgeschlossen. Das Auftreten der Rohlinge ist auch für die Frage des Imports der fertigen Gefäße wichtig. Wären nur die fertigen Gefäße zu uns gelangt, welche Bedeutung hätten dann die Rohgüsse? Auch die „verunglückten“ Rohgüsse sprechen für deren Herstellung am Ort, da man unbrauchbare Stücke schließlich nicht über weite Strecken ver handelte. Bei all unseren Betrachtungen müssen wir bedenken, daß zu jeglicher Arbeit, ausgeschlossen davon nur die Dengelung von Messer-, Beil- und Meißelschnei den, das Feuer unentbehrlich war, d. h. der Bronzegießer und der Weiterbearbeiter waren sich bei weitem nicht so berufsfremd, wie dies heute der Fall ist. Das Bronze ausglühen bei der Bearbeitung haben wir im Vorhergehenden schon genügend stu dieren können. Die vielen Treibrisse sind nämlich nichts anderes als durch das Häm mern stahlhart gewordene, durch Verdichtung in höchste Spannung gekommene und beim Übertreiben gerissene Bronze. Durch Schlagen hartgewordene Bronze wird durch Ausglühen wieder so weich wie vorher. Dieser Vorgang muß bei derartig dünnen Gefäßen oft wiederholt werden. Die vielen beobachteten Materialrisse sind unsaubere Einschlüsse der flüssigen Masse oder sogenannte kalte Stellen, bei denen sich von dem in die Gußpfanne nachgelegten Material durch zu geringe Wärme das Oxydierungshäutchen nicht an die Oberfläche fand, oder auch durch Unterbrechungen beim Guß verursacht. Anschließend möchten wir nochmals darauf hinweisen, daß alle Verzierungen nicht nur als Schmuck, sondern in erster Linie als Versteifung des Gefäßes ihren Zweck erfüllten. Profilierte, gebogene und abgewinkelte Partien sind ebenfalls Versteifungen; deshalb finden wir auch in Dellen und Rändern fast keine, in dünnen Gefäßunter teilen aber gewöhnlich rippenartige Ornamente.