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Gruppe I, Gefäß Nr. 7: Eine in ihrer Ausführung gleichmäßig gearbeitete Schale (0,28 — 0,70 mm), die beim Treiben im Rand sechsmal und in der Nähe des sehr kleinen Bodens sowie am Bauch je einmal gerissen ist. Das sechseckige, ebenfalls in den Zacken ausgezogene Stern ornament sowie die zwei Perlreihen, die dieselbe Anordnung wie die vorhergehende Schale zeigen, sind etwas zaghaft eingepunzt. Man könnte annehmen, daß eine gewisse Angst, hervorgerufen durch die Risse am Rand, der Grund zu solcher Vorsicht war. In dieser Schale kann man an den Verzierungen am deutlichsten die vielen Schläge in den einzelnen Perlungen sehen. Der naheliegende Gedanke, daß die Ornamente eingedrückt sind, wird hier endgültig ausgeschaltet. Weiter können wir hier be obachten, daß die Perlgruben in einem Hohlkörper oder in einem Gesenke gearbeitet worden sind. Am größten Riß des Randes ist der Henkel befestigt, der wieder dieselbe Verzierung hat wie die beiden vorhergehenden Schalen. Das Blech des Henkels von etwa 0,5 mm Stärke ist an beiden Enden und auch das viereckige Unterlegeblättchen beim Durchschlagen des Nietloches nach außen durchgerissen. Um dem Gefäß einen Halt zu geben, ist der größte Riß am Hals über den Henkel hinweg geklammert worden. Die Klammer sitzt locker, besteht aus kupferreichem Vierkantdraht und ist, durch die von außen durchgeschlagenen Löcher gezogen, innen über dem ersten Niet des Henkels zusammengebogen (Tafel 32 oben). Die abgehackten Ränder des Henkels und des Unterlegblättchens sind deutlich sichtbar. Die von außen eingesetzten mehr kupferhaltigen flachköpfigen Niete sind etwas hochstehend gut verhämmert. Gruppe I, Gefäß Nr. 8: Diese Schale wurde durch den Gebrauch außen sehr abgenutzt. Die erhabenen Ver zierungen sind an verschiedenen Stellen fast durchgeschliffen. Die Matcrialstärke beträgt 0,25 — 0,80 mm und ist am Bodenteil am größten. Der 4,5 mm tief getriebene Boden läßt wunderbar die fein bearbeitete Fläche erkennen. Eine etwa 1 cm breite Zone um den Boden wurde kaum merklich nach innen getrieben und verleiht dem siebeneckigen Sternornament, dessen Zacken wiederum ausgezogen sind, eine beson dere Wirkung. Die zwei am Bauch umlaufenden Perlreihen sind bedeutend kleiner gepunzt als bei allen übrigen Gefäßen. Bis auf wenige Ausnahmen liegen die einzelnen Perlen beider Reihen ziemlich genau gegenüber. Die Zackenzwischenfelder waren mit einer Reihe von vier Perlverzierungen von außen gepunzt, die bis auf eine Gruppe, und zwar unter dem Henkelansatz, wieder zurückgetrieben, also glatt gehämmert worden sind. Gerade an dieser Stelle, wo das Material durch das Austreiben des Bauches dünner geworden ist, befinden sich ringsum viele Beulen, die in den Kanten teilweise durchgebrochen sind. Der Rand hat vier Risse, die bei der Herstellung des Gefäßes entstanden sind. Sehr aufschlußreich ist die Beobachtung der Henkelmontage. Der erste Henkel war genau im Zwischenfeld des Sternmusters angebracht, und zwar noch bevor die körnerartige Punzenverzierung im Umbruch zum Hals eingepunzt wurde, denn unter dem ehemaligen Henkel setzt diese Verzierung, wie bei anderen Gefäßen aus. Der Henkel ist verlorengegangen. Um nun das Gefäß beim Lösen des gutsitzenden Nietes nicht zu beschädigen, hat man sich entschlossen, die erneute Anbringung des Henkels daneben vorzunehmen. Die erste Henkelmontur war also schon da, bevor die eben genannte Zwischenfeldverzierung (vier Perlpunzen) zugehämmert worden ist, denn unter den beiderseitigen Unterlegblättchen bestehen noch die vier getriebenen Perlen. Am Unterlegblättchen außen ist ein etwas eingebeulter Perleintrieb zu sehen. Es ist denkbar, daß dieses Blättchen noch ein Reststück des verzierten Henkels ist. Neben der beschriebenen Montage ist nun die zweite verunglückte Anbringung eines Hen kels erfolgt. Zu sehen ist aber nur ein im dünnen Blech ausgerissenes Loch in der Bauchwand und im Hals ein etwas schief geschlagener, lockerer, grober Niet, um dessen Zone innen sehr deutlich Schleifspuren erkennbar sind.