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Kultur genau so gehören wie eine ähnliche Tasse aus dem Depot von Kamyk (Leit- meritz) 55 ). Die Riesa-Gröbaer Tasse und ähnliche Stücke scheiden sich durch den scharfen Knick zwischen Gefäßbauch und Schulter von unseren Dresdner Stücken. Der Riesaer Tasse ist weiter eine kräftige Bodendelle eigen, im mittelsteilen und nur wenig gewölbten Unterteil folgen nach einer schmalen verzierungsfreien Zone eine umlaufende Rille und zwei ebensolche Rippen, nach einem freien Band dann umlaufende Perlbuckel und Buckel in zweimaliger Folge; der Bauchknick ist durch Punzierung (von innen) noch betont, auf der steilen kurzen Schulter sitzt der ebenfalls kurze gebuckelte Trichterhals mit anschließendem ausgelegtem Rand. Das Gefäßoberteil ist an zwei Stellen gerissen, an der Henkelseite fehlt etwa ein Sechstel des gesamten Oberteils. Der Henkel war unten durch zwei Niete am Gefäß befestigt, an dem die Nietlöcher sichtbar sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Bronzetassen ist die Unterteil verzierung bei diesem Stück am Henkel unterbrochen. Der Vorrat an sächsischen Bronzetassen ist damit erschöpft. Offenbar sind die Stücke von Jensovice, Riesa- Gröba usw. wenigstens typologisch jünger als die Formen der Tassen aus unserem Geschirrsammelfund von Dresden-Dobritz. Wenn wir zu diesen zurückkehren, bemerken wir, daß die Hauptmasse des Fundes die Tassen darstellen, die in dreizehn einzelnen Exemplaren auftreten, ohne daß dabei von der Häufung einer bestimmten Ausführung gesprochen werden kann. Trotzdem ist die Grundform aller Dobritzer Tassen gleich: flaches, weit ausschwingen des Unterteil mit Bodendelle, hochgewölbte Schulter ohne Bauch-/Schulterknick, abgesetzter Steiltrichterhals und ausgelegter Rand; die Henkel sind aus Blechband hergestellt und meist durch Flachniete am Gefäß befestigt, Hals und Rand bleiben stets unverziert, oft ist der Halsansatz durch Punzierung besonders betont. Unter schiede ergeben sich lediglich in der Henkelausgestaltung, -Verzierung und -anbrin- gung, in der Art der Standfläche und in den Verzierungsmustern am Gefäßleib. Im Grunde genommen sind aber alle diese Verschiedenheiten gering, und die Übergänge zwischen den einzelnen Ausführungen sind fließend. Auch in der Größe gibt es weder eine Norm, noch stark entgegengesetzte Maße. Auch hier stellen wir Zwischengrößen zwischen dem kleinsten (10,9 cm) und dem größten (18,9 cm) Durchmesser fest. Ganz abgesehen von den deutlichen technischen Merkmalen (s. Artikel Pietzsch) spricht schon das gegen die manchmal Wieder auftretende Meinung, daß die Gefäße gegossen seien. Am deutlichsten wird dieser Irrtum bei der Betrachtung der einzigen formgleichen Stücke, der kleinen, flachen Tassen (Abb. 15 und 16). Trotz der wohl klar erkennbaren Absicht des Herstellers, ein „Zwillingspaar“ zu schaffen, sind geringe Unterschiede in der Unterteilwölbung, vor allem aber in den Maßen, zu ver zeichnen (Höhe 3,5 cm und 3,6 cm; Durchmesser 10,9 cm und 11,2 cm), die bei Guß aus derselben Form unmöglich sind. Bei der Gestaltung der Standmöglichkeiten herrschen die einfachen Bodendellen vor, doch finden sich auch Standringe (Abb. 9 und 10) nach Art der Fuchsstädter Tassen, eine umlaufende Riefe um die zentrale Delle (Abb. 13), wie sie uns auch in Königs wartha entgegentritt (Abb. 19), und einmal, vom Dellenrand ausgehend, drei enge umlaufende Rippen über dem Bodenansatz (Abb. 4). Fünf der dreizehn Tassen sind unverziert, die acht verzierten können in drei Gruppen aufgeteilt werden, und zwar ist bei der Mehrzahl (sechs Tassen) Schulterbuckelung mit Sternmuster am Unterteil kombiniert, bei einem Stück ist lediglich mit Schulter buckeln verziert, und das letzte trägt unter den umlaufenden Buckelreihen zwischen horizontalen Rippen kurze, eng gestellte, senkrechte Rippen. 55) J. Böhm, Zklady Hallstattsk periody v echch (Die Grundlagen der Hallstattperiode in Böh men), 1937, S. 121, Abb. 55.