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Klinge, ovalstabigem Griffansatz, der zweimal durch drei Rillen gemustert ist, mit bogigem Ausschnitt zwischen zipfelig endenden Griff ändern 2 '). Bei einem ungarischen gedrungenen Messer ohne Herkunftsangabe im Nationalmuseum Budapest ist die Rückenkrümmung knickartig ausgefallen 27 28 ). Von Hagnau am Bodensee stammt ein Stück, dessen Griffzunge mit einer stegartig verbreiterten Rast gegen die Klinge ab schließt 29 30 ); von Val Mora im Münstertal, Graubünden, aus 2000 m Höhe, ein sehr schlankes Stück, nur mit Krümmung von Rücken und Schneide 3C ), und ein ähnliches von Wyl, Kanton St. Gallen, mit geschweifter Klinge 31 ). Pfahlbau Wollishofen, Zürich 32 ), wie auch Deutsch-Metz im mittleren Etschtal 33 ) lieferten je ein Messer, bei dem die divergierende Griffzunge ohne das übliche Zwischenstück glatt in die Klinge übergeht. So wird auch aus diesen Beispielen deutlich, daß nach Süden zu eine ursprüngliche Messerform Abänderungen erfahren hat und somit dort ihre Bildung und Herkunft schwerlich untersucht werden kann. Aus welchen älteren Formen unsere beiden Rahmengriffmesser hervorgegangen sind und wo ihr Bildungsherd gelegen hat, das zu klären kann, nur durch eine Betrachtung der nördlichen Vorkommen gelingen. Dabei muß die frühe Bronzezeit im germanischen Siedlungsbereich von Südschweden, Däne mark und Schleswig-Holstein samt der mecklenburgischen Randzone in Betracht gezogen werden. Hier tauchen als erste Bronzemesser in Periode II nach Montelius bronzene Vollgriff messer auf mit einem im Querschnitt ovalen oder runden Stangengriff und mit einem gekrümmten Rücken. Diese Messer stellen offenkundig die Umsetzung von krummen Feuersteinklingen dar, die mit organischem Material geschäftet waren. Daß derartige Feuersteinklingen bis in die Bronzezeit hinein dauerten und mit ihrer Schäftung Vor bilder für den Gießermeister bieten konnten, beweist der schöne Fund von Storvreta bei Uppsala 3 '), wo in Gesellschaft von zwei Lanzenspitzen und einem Tüllenbeil der Periode II eine Feuersteinklinge gefunden wurde, die Lindquist als Säge bezeichnet, die aber mit ihrer schwach konvexen Schneide ohne Zähnung ebensogut als Messer gelten darf. Eine aus dem Depotfund von Torpa bei Jönköping stammende Bronzesäge mit kurzem Griffblatt gleicht auffällig den Feuersteinsägen, darf also als deren Wiederholung in Metall gelten. So erscheint auch die im Norden typische halbmond förmige Feuersteinklinge, umgesetzt in Metall, in einer gleichfalls aus Torpa stammen den krummen Bronzesäge 34 ). Dieselben krummen Feuersteinklingen kehlen nun aber auch in den ersten Metallmessern, den bronzenen Vollgriffmessern der Periode II nach Montelius, im Norden in voller Formtreue wieder. Zwar läßt sich von diesen frühesten Messerformen keine unmittelbare Verbindung zu unseren späteren Griffschalenmessern herstellen, wohl aber zu einer Form, die bald nach der Erstschöpfung der Messer in der südlichen Randzone des germanischen Gebiets, in Mecklenburg und der Priegnitz, entwickelt wird und zwar so, daß statt des Vollgriffs, vielleicht zu sparsamer Verwendung von Bronze, ein rechteckiger Rahmen griff gebildet wird. Dessen parallele Längsränder setzen sich als rippenartige Wülste in der Klinge fort, d. h. bilden den Rückenwulst und dazu eine dem Rücken gleichlaufende Rippe auf dem Blatt der Klinge. Mit einem Ringende schließt der Rahmengriff ab. Ein solches Messer mit gekrümmter, kurzer Klinge aus einem Grabe von Dammerow bei 27) H. Preidel, Die urgeschichtlichen Funde und Denkmale des politischen Bezirkes Brüx, 1934, Tafel XXI, 7. 28) Hampel, a. a. 0., Tafel XVI, Abb. 3. 28) E. v. Tröltsch, Die Pfahlbauten des Bodenseegebietes, 1902, S. 177, Abb. 428. 30) 24. Jahresbericht der Schweizer Gesellschaft für Urgeschichte, 1932, S. 29, Tafel 1, 1. 31) R. Ferrer, Reallexikon des prähistorischen, klassischen und frühchristlichen Altertums, 1907, Tafel 32, Abb. 23. 32) Heierli, a. a. O., Fig. 290. 33) Flavian Orgler, Archäologische Notizen aus Südtirol (1866), S. 23, Fig. 43. 34) Fornvännen, 1927, S. 961f., Fig. 17—20.