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dem kräftig gekrümmten Rücken eine geringere Krümmung der Schneide entspricht und deren schlankes Ende schwach aufwärts schwingt. Der zungenförmige Griff ist gegen die Klinge verstärkt abgesetzt und zeigt hier Zierrillen, die sich noch auf dem Klingenrücken fortsetzen. Seine Ränder divergieren leicht nach hinten und schließen eine nutförmige Bahn ein mit fünf Durchlochungen zur Aufnahme von Nietstiften, von denen vier Stück wohlerhalten vorliegen. Sie geben mit 15 mm Länge die einstige Stärke des Griffes an. Von den Griffschalen erhielt sich keine Spur. Das leicht beschädigte Zungenende läßt keinen Ansatz für eine etwa abgebrochene Ringöse erkennen, dürfte aber, wie wohlerhaltene Vergleichsstücke zeigen, einen annähernd geraden oder ein wärts gebogenen Abschluß gehabt haben. Wie die beiderseitige Profilierung von Klinge und Griff zeigt, ist das Messer in einer zweiteiligen Form gegossen worden. Ohne Fundzusammenhang ist als erstes Griffschalenmesser in Sachsen ein verwandtes Stück bei Großbardau, Kreis Grimma, 15 km nördlich von Eula, gefunden worden 6 ) Abb. 3. Eula. 1: 2. Es stimmt mit dem Eulaer Stück in dem gekrümmten Rücken überein, hat auch einen zungenförmigen Griff mit Nietlöchern, der aber ohne Absatz in die Klinge übergeht. Er hat genau parallele Ränder, divergiert also nicht nach hinten. Die Schneide verläuft fast gerade, ihre beschädigte Spitze hat nicht die Schweifung nach oben 6 ). Das fehlende Griffzungenende ist nach Analogie gut erhaltener Vergleichsstücke wohl ringförmig abgeschlossen gewesen. Gemäß dem doppelseitigen Profd ist auch dieses Messer als Gußstück aus zweiteiliger Form hervorgegangen. Es ist noch 16 cm lang, wovon 10 cm auf die Klinge entfallen. Die Verwandtschaft der beiden Griffschalenmesser ist augenfällig, läßt aber doch auch deutliche Unterschiede erkennen, die es rechtfertigen, sie als Varianten zu trennen. Vielleicht wird so der Blick offener für entwicklungsgeschichtliche Merkmale, die etwa erlauben könnten, eine typologisch ältere von einer jüngeren Form zu trennen. Der gedrungeneren Klingenform des Großbardauer Stückes mit dem krummen Rücken und der gestreckten Schneide steht die schlankere S-förmig geschweifte Klinge des Eulaer Stückes gegenüber, bei der auch die Schneide geschweift ist; dort die parallelen, hier die divergierenden Griffränder; dort der (mit Recht anzunehmende) Endring, hier der bogige Ausschnitt des Griffendes; dort der glatte Übergang vom Griff zur Klinge, hier der deutliche Absatz zwischen beiden. Gleichgeartete Belegstücke für jedes dieser Messer beweisen, daß hier nicht zwei durch Zufall geprägte Exemplare vorliegen, sondern mit Absicht gewollte Typen. So sei zu nächst für die Messer mit parallel-randigen Griffen und Endringen auf folgende Vor- 5 ) R. Moschkau, Ein geschweiftes Bronzemesser der Urnenfelderleute von Großbardau. Die Grimmaer Pflege, Monatsbeilage der Nachrichten für ,Grimma, 19. Jg., 1940, Nr. 2. 6) Die Abbildung des Messers in der Veröffentlichung (Anm. 5) zeigt die Spitze in irriger Ergänzung nach oben gerichtet.