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Toten aufzunehmen. Anfangs gern mit gekerbtem Umbruch und geritztem oder gerauhtem Unterteil hergestellt, wird der Doppelkegel später zuweilen völlig glatt, bekommt auch gern über dem Umbruch parallellaufende Rillen. In ihrer sorgfältigen Herstellung kann diese Rillenmusterung als verfeinerte Weiterbildung der etwas älteren und groben Ritztechnik gelten. In solcher jüngeren Ausprägung also stellt sich unser Eulaer Doppelkegel dar, zu dem sich bei Grünberg Vergleichsstücke von recht unterschiedlicher Größe und wechselnder Zahl der Rillen aus Gräbern von Dreiskau, Kreis Leipzig; Rötha, Kreis Borna; Coswig, Kreis Meißen; Kamenz, Kreis Kamenz und Caßlau, Kreis Bautzen, nachgewiesen finden 3 ). Von den restlichen Eulaer Scherben können zwei verschiedene Randstücke mit Krüm mung nach außen sowohl einer Terrine wie einem eiförmigen Topf oder einer Kanne angehört haben, Gefäßen, die neben dem Doppelkegel zum typischen Bestand jung bronzezeitlicher Gräber gehören. Doch sind die Randstücke innen nicht facettiert, was sonst an Beigefäßen in Gesellschaft gerillter Doppelkegel nichts Seltenes ist. Abb. 1 und 2. Eula. 1: 4. In diesen Formenkreis gehört auch als Kleinform, wenn schon seltener auftretend, unser weitmundiges Näpfchen, ein Stück von plumper Formung, mit ungleicher Wand höhe, das seine nahen Verwandten in den häufigen größeren und gestrafften Tassen mit randständigem Henkel hat. So dürftig die geretteten keramischen Trümmer des Eulaer Grabes auch sind, so erlaubt doch die Eigenart des Doppelkegels (gerade und glatte Wandung mit Rillung) und die kennzeichnende Beigabe eines Kleingefäßes eine genauere zeitliche Einordnung in den jüngeren Abschnitt der Bronzezeitstufe Montelius IV, d. h. in den Zeitraum nach 1100 v. Ztr., in dem Grünberg zufolge nach dem „Fremdgruppeneinbruch“ sich die kultu rellen Verhältnisse hierzulande konsolidierten, wobei „nach dem bewegten Formen wechsel der Zeit der Fremdgruppen“ die in unserem Grab vertretene „scharfkantige, gerillte und facettierte Keramik wieder einen bestimmbaren, geschlossenen Keramik bestand darstellt“ 4 ). Was nun dem Funde seinen Wert gibt, ist die Beigabe eines Bronzemessers (Abb. 3), des ersten dieser Art in Sachsen, das in einem Fundzusammenhang auftritt. Das Messer ist 55 g schwer, 19,2 cm lang, hat eine geschweifte Klinge von 10,6 cm Länge, bei der 3) Die Rillung tritt ungleich häufiger an nichtglatten Doppelkegeln auf, d. h. solchen mit gekerbtem oder gedelltem Umbruch und mit geritzter bzw. gerauhter Unterseite. 4) Grünberg, a. a. 0., S. 67.