Volltext Seite (XML)
schwach gebändertem Schiefer oder graugrünem quarzitischem Schiefer die folgen den Belegstücke: eine Flachhacke (Bi 6), ein Bruchstück eines Schuhleistenkeiles (Bi 7), ein Geröllbeil, ein längliches Steinbeil (Bi 10). Ein hellgraues, grünlich ge bändertes Flachbeil, vorn und hinten stark abgearbeitet, findet sich unter den über 60 Geräten von Baderitz-Zschaitz. Eine Spitzhaue vom vogtländischen Typ im Döbelner Stadtmuseum muß besonders hervorgehoben werden. Sie ist aus einem blauschwarzen, sehr weichen Tonschiefer hergestellt worden, dessen graue Patina mit winzigen braunen Knötchen nach Pyrit behaftet ist. Zumindest dem Material nach ist dieser Fund in der Döbelner Landschaft nicht fremdartig. Tiägt man ihn in G. Neumanns Karte der Spitzhauen vom vogt ländischen Typ ein (s. Abb. 2)10), so vervollständigt er das dort gegebene Bild für die Döbelner Gegend, obgleich leider der Fundort nicht bekannt ist. Aus G. Neu manns petrographischen Angaben läßt sich vermuten, daß im fränkisch-vogtländisch- sächsischen Raume fast ausschließlich der gleiche graue Tonschiefer als Rohstoff für die Spitzhaue Verwendung gefunden hat. Ferner konnte ein neues Fundstück einer schön bearbeiteten Spitzhaue vom vogt ländischen Typ aus den Schottern einer Kiesgrube von Promnitz bei Riesa bestimmt werden. Das Gestein ist tiefschwarz mit narbiger Oberfläche. Mit der Lupe erkennen wir deutlich Struktur und Mineralgemenge einer Grauwacke, die vorwiegend aus Feldspaten, Quarz, gepreßtem Quarz, Glimmer und einem schwarzen Zement besteht. Für eine geologische Ortsbestimmung wäre von entscheidender Bedeutung zu wissen, ob die auffällig schwarze Farbe von regional- oder kontaktmetamorph gebildetem Biotit herrührt. In letzterem Falle könnte das Material der Zone der Großenhainer Grauwacken entnommen worden sein, die am Lausitzer Granit metamorph wurden. Andernfalls ist das Vogtland Herkunftsgebiet. Eine dünnplattige Grauwacke mit sich kreuzenden weißen Quarzadern wurde zu einer Flachhacke aus Beiersdorf verarbeitet. Sehr selten sind die harten Kiesel schiefer als Rohstoff gebraucht worden. Die Samm lung Birmenitz enthält eine wunderschöne, glatt polierte, tiefschwarze, kleine Flach hacke (Bi 4) aus silurischem Kieselschiefer, sowie ein Rohstück eines grau und schwarz gebänderten vielleicht kulmischen Kieselschiefers. E. Offenbar nur versuchsweise wurden auch gelegentlich Gneise verwendet. In Birmenitz befinden sich eine Geröll keule aus Muskovit-Granat-Grauwackengneis (Ds 285), eine hellgelbe, eiförmige Geröllkeule aus feinkörnigem Quarzit mit quarzitischem Bindemittel. Ein merk würdig rilliges, längsgebrochenes Gerät etwa vom Typus des Freiberger bzw. Wege- further Gneises wurde am Ostbahnhof Döbeln gefunden. Leptitgneise und glimmer arme Aplitgneise als Werkstoffe wurden offenbar zusammen mit Feuersteinknollen und verkieselten Seeigeln aus den eiszeitlichen Schottern gesucht, aber nur gelegent lich zu Werkzeugen verwendet (Birmenitz). Die Eigenschaften der verwendeten Rohstoffe Aus der vorstehenden Darstellung geht hervor, daß der vorgeschichtliche Stein handwerker aus der Vielfältigkeit der ihm zur Verfügung stehenden Rohstoffe ein Material ausgewählt und nicht wahllos Gefundenes verarbeitet hat. Plattige, gut spaltbare Gesteine mußten ihm zweifellos als die geeignetsten erscheinen, wie z. B. Prasinite, schiefrige Quarzite, Gneise, Kieselschiefer. Allerdings macht ein wesent licher Gehalt an Glimmer auch diese Gesteine unbrauchbar: Tonschiefer. Nicht spaltbare Gesteine wurden fast ausschließlich zu Geröll keulen und ähnlichen Zwecken benützt: Aplitgneise, Aplitgranite. Lediglich die wenigen Amphibolite, Eklogite, 10) G. Neumann, Die Spitzhauen vom vogtländischen Typ (Mitt. aus d. Museum für Min. Geolog, und Vorgesch. Dresden, Vorgesch., Reihe 9, 1930). Isis, Dresden.