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nennt R. Moschkau ferner die Arten der Felsgesteine, die in Sachsen seit dem Meso lithikum verarbeitet wurden, und zwar Hornblende-, Amphibol- und Kieselschiefer, Grauwacke, Lamprophyr und Melaphyr, Diorit, Granit, Diabas und Gneis, selten auch einmal Serpentin. Sie treten als Material für neolithische Äxte und ihre Vor läufer auf. Während er den gebänderten Feuerstein, den Obsidian, Nephrit und Jadeit als Importware bezeichnet, äußert er sich nicht über die Herkunft der eigent lichen Felsgesteine. Doch spricht er die Vermutung aus, daß der häufig verwandte Porphyrtuf vom Rochlitzer Berg eine frühzeitige „bergmännische Gewinnung“ wahrscheinlich macht. Getreidemahlsteine aus Rochlitzer Porphyr sind in bronze zeitlichen Gräbern des Rochlitzer Raumes von CI. Pfau gefunden worden. Der Stein war Lieblingsbaustoff des 9. und 10. Jahrhunderts sowie der folgenden Jahrhunderte 5 ). Aus außersächsischen Gebieten liegt eine aufschlußreiche Untersuchung von Fr. Schmitt und W. Dehn vor, die aus der Zusammenarbeit eines Petrographen mit einem Vorgeschichtler hervorgegangen ist. Für das Trierer Land erkannten die beiden Verfasser nach dem Gesteinsmaterial drei große Gruppen von Steinbeilen, die auch in der Formgebung voneinander abweichen: a) die Beile aus Braunkohlequarziten, b) die Beile aus Quarzit und Sandstein, c) die Beile aus Diabas. Verwandt wurden ferner Feuerstein, Kalkstein, Tonschiefer, Granatpyroxenit und amphibolische Gesteine. Das Ergebnis der Untersuchung ist, daß der größte Teil der Steinbeile im Lande selbst aus anstehendem Gestein bzw. aus Fels- und Bachgeröll hergestellt worden und das Material im Gau selbst zum weitaus größten Teil autoch thon vorhanden ist. „Ganz in der Nähe natürlicher Diabasvorkommen liegen die Fundstellen, wo man offenbar aus kleinen Diabasbrocken durch Zuschlägen, Picken und Schleifen Beile hergestellt hat. Ungeformte Diabasstücke, angefangene Beile, gepickte und geschliffene Stücke sind hier gefunden worden und lassen sich mühelos zu einer fortlaufenden Reihe vom formlosen Gesteinsstück bis zum polierten Beil Zusammenlegen“ 6 ). Auf eine Untersuchung von J. Kandler für Bayern wird im Text noch Bezug ge nommen werden 7 ). An diesen Beispielen soll die Problematik des zu behandelnden Themas in großen Strichen aufgezeigt werden. Was die Methode der optischen Untersuchungen anlangt, so wurde zunächst das jeweilige Stück mit Lupen verschiedener Vergrößerung überprüft. In besonderen Fällen wurden von Bruchstücken und weniger wertvollen Fundstücken auch Dünn schliffe hergestellt. Dabei ist der Mineralienschleifer darauf hinzuweisen, daß es für unsere Zwecke genügt, die Schleifsplitter kleiner als einen Quadratzentimeter und dünner als einen Millimeter abzuspalten oder abzusägen. Hat man sich einmal aus Bruchstücken eine sichere Unterlage verschafft, dann läßt sich mit dem Auflicht mikroskop oder Binokular unter Wasser oder auch mit einer sechs- bis zwanzigfachen Lupe schon an winzigen, an den meisten Stücken vorhandenen zufälligen Ab splitterungen am frischen Bruch eine richtige Bestimmung ausführen. An der ver witterten Patina dagegen gelang uns selbst nach ausführlichem Schliffstudium nicht immer, mit der Lupe eine sichere und zutreffende Angabe zu machen. Es wäre daher kein Wunder, wenn in den meisten vorgeschichtlichen Sammlungen die Gesteins- 5) A. Haferkorn, Rochlitzer Porphyr, in Buch der Landschaft Rochlitz, S. 75. 6) Fr. Schmitt u. W. Dehn, Steinbeile des Trierer Landes, Trierer Zeitschrift, 13. Jg. 1938, Heft 1/2, S. 13/14. ’) J. Kandler, Felsgesteine als Material für vorgeschichtl. Werkzeuge, in Der Bayerische Vorgeschichts freund, 4, 1924, S. 56ff.