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Dreiecke, Winkelbänder, deren Kombinationen mit Horizontalschnuren, auf der Spitze stehenden Quadraten, Girlanden und Fransenbändern, sämtlich in Schnur technik. Als Ritzung treten Tannenzweigrauster und Dreiecke hinzu. Eine verhältnis mäßig große Zahl von Gefäßen betont den Schulter-/Halsabsatz noch durch umlau fende Einstiche. Häufigste Henkelverzierung bilden die senkrechten Schnurlinien, bedeutend seltener sind waagerechte Henkelverzierungen, auch in Verbindung mit senkrechten, daneben schräge, Winkelbänder und Einstiche in doppelter Reihung. Von den anderen schnurkeramischen Kulturgütern soll hier nur das kurz besprochen werden, was aus geschlossenen Gräbern stammt. Es ist verwunderlich, daß unter den Steingeräten die für die mitteldeutsche Schnurkeramik so typischen fazettierten Streitäxte zunächst noch vollkommen ausfallen und auch sonst im Gesamtbestand der Oberlausitzer Steinzeitfunde verhältnismäßig selten sind. Das rechteckige Flach beil von Niederkaina, Grab III, 55 (Abb. 8,6), hat ein trapezförmiges Gegenstück aus dem bekannten Grabe von Rautzen 16 ). Von den Äxten liegen zwei Formen vor: 1. die kleine Axt mit geradem oder leicht abgerundetem Nacken, kräftig geschwunge ner Schneide, gleichbleibender Höhe und gerundetem Querschnitt (Niederkaina, Märzgrabung, Grab 17, Abb. 1, 3; Grab 24, Abb. 3, 2; Grab II, 4, Abb. 5, 4; Brand- hofen/Spohla, Abb. 18, 6). Hierzu gehören eine große Anzahl von Einzelfunden der Oberlausitz, die oft von Fundstellen stammen, die als schnurkeramische Gräber felder bekannt sind: Oberuhna, Burk, Oberkaina, Bautzen, Schmochtitz, Gaußig und Seitschen, Preuschwitz, Caminau; weiterhin Nimschütz, Bornitz, Niedergurig, Dahlowitz, Techritz, Kleinbautzen, Stacha, Purschwitz, Neudrauschkowitz, Jenk witz, Laubuschu. a. 17 ). Aus Flensburg ist diese Form als Bernsteinschmuck bekannt 18 * ). 2. Die Jütländische Axt (Niederkaina, Grab I, 31, Abb. 4, 4) hat mit ihren Zwischen formen bis zur Zobtenaxt ebenfalls viele Entsprechungen in der Oberlausitz, u. a. von Kunnersdorf und Görlitz 18 ), Großpostwitz, Grubditz-Binnewitz, Weißnaußlitz, Bautzen-Rattwitz, Prautitz, Drauschkowitz, Bornitz, Kreckwitz, Nedaschütz, Seit schen, Preititz, Göda, Birkau, Rabitz und Cannewitz. Beide Formen gelten als jung innerhalb des Neolithikums, nach norddeutsch-skandinavischen Begriffen als steinkistenzeitlich, womit sich auch unsere Jungansetzung der gesamten Oberlau sitzer Schnurkeramik deckt. Feuerstein wurde zu Pfeilspitzen verarbeitet, die aus Niederkaina, Grab II, 4, in neun Exemplaren .in einem Grabe (Abb. 5, 7 bis 15) und Grab III, 55 (Abb. 8, 3 und 4) in zwei Exemplaren aus gesicherter Umgebung vorliegen. Dabei ist meist die Basis der lang dreieckigen Stücke eingezogen, die Seiten sind gewölbt oder auch gerade. Von schnurkeramischen Gräberfeldern stammen aus den Beständen des Bautzner Mu seums die Stücke von Burk, Preuschwitz und Nadelwitz-Niederkaina, in Hoyers werda die von Dörgenhausen (Wcrminghoff mit seiner großen Zahl von Feuerstein geräten hat bis jetzt noch keine Schnurkeramik geliefert). Schon in der Jungsteinzeit wurde den Toten als Schmuck Bernstein mitge’geben. In Grab III, 7 von Niederkaina lagen sechs solcher Perlen (Abb. 6, 2 und 4) und Bruch stücke in einer Bronzespirale. Die Perlen sind grob tonnenförmig, einige mit Kanten schliff. Bisher waren für Sachsen die frühbronzezeitlichen Perlen die ältesten Belege 20 ). 16) Bilderhdb., S. 25 unten. 17) Außer Laubusch (Mus. Hoyerswerda) sämtlich aus dem Museum Bautzen. Vgl. hierzu Bilderhdb., S. 22. 18) E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur, 1938, Tafel 65, 1. '•) Beide Städtische Kunstsammlungen Görlitz. Oberl. Jh. III, 1933, S. 286 u. 287, Abb. 14 u. 15. 20) Zum Beispiel Burk. W. Grünberg in Sachsens Vorzeit, 1939, S. 46/47 u. Abb. 11. Kiebitz. G. Kossinna, Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, 1.—3. Aull., 1926—1936, Abb. 60 u. 61. Röderau. G. Bierbaum, Goldfunde aus der ältesten Bronzezeit iu Sachsen, Altschlesien 5, 1934, S. 126 u. Abb. 4.