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um Skelettgräber handeln, wenn darin auch keinerlei Knochenreste mehr aufgefunden werden konnten, da diese in dem luftdurchlässigen Boden restlos vergangen sind. Bei Brandbestattungen müßte aber ja wenigstens einmal der Leichenbrand erhalten sein, der auf den am besten beobachteten Gräberfeldern in Niederkaina und Burk bei allen bronzezeitlichen Anlagen in reichem Maße auftritt. Für Skelettbestattung spricht außer dem die Anordnung der Beigaben, die in vielen Fällen im Norden und Süden des Grabes, also am Kopf und zu Füßen erfolgte. Bei mehreren Anlagen wurde Holzkohle beob achtet (Oberuhna; Salzenforst; Burk C; Niederkaina, Grab III, 7 und III, 8). Frenzel schließt danach auf Totenhäuser, doch fehlen ihm alle Anhaltspunkte über deren Aufbau 8 ). Besonders interessant ist der Holzkohlering von Niederkaina, Märzgrabung, Grab 17, mit einem Durchmesser von 4 m, in dem sich die Reste von wahrscheinlich senkrechten Pfosten befunden haben. Auch hierbei könnte es sich um Reste totenhaus ähnlicher Gebilde handeln, doch sind leider die Beobachtungen nicht fachgemäß fest gehalten worden. In Niederkaina, Grab III, 7, fanden sich verkohlte Balkenstücke und Reste einer Holzunterlage, die von einem Totenbrett oder dergleichen herrühren dürften. Neben diesem Brett verläuft ein schräger verkohlter Balken von knapp 2 m Länge und 0,10 m Stärke. Über seine Bedeutung herrscht keine Klarheit. Damit sind aber die mit dem Grabaufbau zusammenhängenden Befunde bereits erschöpft. Bei der Durchsicht der Oberlausitzer Schnurkeramik fallen nicht nur die große Zahl der Belegstücke (an 200) auf, sondern auch die mannigfaltigen Formen. Unwahrscheinlich erschien zunächst auch der große Anteil der unverzierten Ware und das Nebeneinander verzierter und unverzierter Ware in vielen geschlossenen Gräbern. Bei der unverzierten Keramik spielen die kleinen, zum Teil rohen Kümmerformen eine große Rolle. Zahlenmäßig überwiegen bei den Formen die gebauchten Becher, gehenkelt und un gehenkelt, gegenüber den Amphoren mit 2, 4, 5, 6 und 8 Henkeln. Kleinere Gruppen bilden die Doppelhenkelschalen, die gehenkelten und ungehenkelten Näpfe und die Tonlöffel. Als Sondererscheinung müssen wir den hohen, plump eiförmigen Topf von Burk, Grab 14°) mit Eindrücken von Schnurknoten am Halsansatz ansprechen. Die gebauchten Becher erscheinen in allen Größen von 5 cm bis über 20 cm. Dabei ist der Aufbau recht verschieden. Es gibt sowohl Formen mit streng abgesetztem Hals als auch solche mit verlaufendem, langhalsige Typen neben solchen, die eher an Tassen erinnern und nur einen verhältnismäßig kurzen Hals besitzen; diese sind übrigens sehr zahlreich, besonders bei den unverzierten Formen. Flaue Formen treten neben kräftig gegliederte. Auch der Henkelsitz ist recht verschieden und wechselt zwischen Bauch und Halsoberteil. Bei den meisten Bechern, besonders den ungehenkelten, bleibt die Halsumschnürung die einzige Verzierung. Dazu kommen Einstiche oder Kerben auf der Schulter (z. B. Prautitz, Abb. 55,1; Schmorkau, Abb. 63,1; Oberkaina, Abb. 43 und 49, 8; Bautzen-Seidau, Abb. 17, 2 — mit Senkrechtkerbung auch zwischen zwei Schnurumläufen; Niederkaina, Grab IV, 45 ,Abb. 9, 2; Auritz, Abb. 14, 2; Oberuhna, Abb. 53, 1; Kleinneida, Abb. 32, 2 und 32, 3). Sehr beliebt sind hängende, schräg gefüllte Schnurdreiecke (Brandhofen/Spohla, Abb. 18, 3; Salzenforst, Abb. 59, 6; Oberuhna, Abb. 49, 2, 52, 1, 53,2; Niederkaina, März 1950; Grab 24, Abb. 3, 4, Grab II, 4, Abb. 5, 2; Grab III, 8, Abb. 7, 1; Großdubrau, Abb. 28, 1; Ostro, Abb. 54; Kubschütz, Abb. 33 u. a.). Ähnlich ist die mehrfache Zickzackschnur, die geschlossen und unterbrochen vorkommt (Doberschau, Abb. 24; Nardt, Abb. 40, 2; Schwarz kollm, Abb. 63, 2; Quoos, Abb. 58; Zescha, Abb. 66; Saritzsch, Abb. 60, 2; Museum Bautzen, o. Fo., Abb. 68,4; Burk, Grab 22, Abb. 20; Ebendörfel, Abb. 26, 4; Straß gräbchen, Abb. 65, 2 und 3; Grünewald). Es muß betont werden, daß alle Schulter verzierungen außer den hängenden Dreiecken und dem Zickzack des großen Bechers von Doberschau lediglich bei den Henkelbechern erscheinen. Eine weitere Gruppe niedriger, gehenkelter Becher (Tassenform) ist durch hängende, schräg gefüllte 8 ) W. Frenzel, Burk, S. 12. •) W. Grünberg, in Sachsens Vorzeit, 3, 1939, S. 39, Abb. 8 oben.