MATERIALIEN ZUR SCHNURKERAMIK SACHSENS I Von Werner Coblenz Im Zusammenhang mit der Vorlage der schnurkeramischen Gräber von Nie derkaina, die zum Teil metallführend waren und deshalb in mehrfacher Hin sicht sofort veröffentlicht werden sollten 1 ), machte sich eine kleine Übersicht über die gesamte Oberlausitzer Gruppe notwendig, da vor allen Dingen auch verschiedene Fehlbewertungen der Oberlausitzer Jungsteinzeit — u. a. in der Frage der Bandkeramik 2 ) aufgetreten waren. Inzwischen sind zahlreiche Arbeiten zur Schnurkeramik erschienen 3 ), in denen immer wieder der Mangel einer gesamten Materialvorlage der Schnurkeramik beklagt wird. Es ist das auch der Grund für die so verschiedenen Auswertungen des Gesamtkomplexes der Schnurkeramik, der Typenverbreitung, der Chronologie und der nachbar lichen Beziehungen. Thüringen und Sachsen-Anhalt sind fast restlos auf genommen 4 ), wenn aus begreiflichen Gründen auch eine Gesamtveröffent- lichung dieser Gebiete noch nicht vorliegt. Wir wollen hier nicht eine weitere Bearbeitung der Schnurkeramik anschließen, sondern versuchen, durch Vorlage des uns z. Z. zugängigen sächsischen Mate rials einen größeren weißen Fleck auf der Karte beseitigen zu helfen. Es kommt uns dabei im wesentlichen darauf an, möglichst viel Bildmaterial beizugeben. Wir sind uns bewußt, daß durch die Kriegsereignisse in die alten Bestände viele Lücken gerissen wurden, die wir aus den Fundarchiven allein nicht rest los schließen können, ganz abgesehen von den an versteckter Stelle schlum mernden Einzelstücken. Dazu kommen noch vielerlei Unklarheiten aus kurzen Erstveröffentlichungen. Die sicher lückenhafte Vorlage des Materials und die ebenfalls nicht vollständigen Verbreitungskarten sollten aber doch wesentlich zur Gesamtaufarbeitung beitragen können. Unsere kurze Zusammenfassung soll lediglich die aus dem sächsischen Material allein erkennbaren Linien an deuten, ohne den Hauptbearbeitern etwas vorwegnehmen zu wollen. Gerade diesen möchten wir bei ihrer schwierigen Arbeit wenigstens etwas geholfen wissen. Selbstverständlich wird das bereits vorgelegte Oberlausitzer Material *) Arbeite- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, 2 (1. 5. 1950 bis 30. 4. 1951), 1952, S. 41—106 (W.Coblenz). 3) J. Neustupny, Die Vorgeschichte der Lausitz, 1951, S. 14 ff. ’) Besonders Archaeologia Geographica, 2, 1951, S. 65 ff. (U. Fischer); R. Schroeder, Die Nord- gruppe der Oderschnurkeramik, 1951; E. Sangmeister, Die Glockenbecherkultur und die Becher kulturen, 1951; G. Mildenberger, Studien zum mitteldeutschen Neolithikum, 1953. *) Aufnahme Thüringens durch G. Loewe; Aufnahme Sachsen-Anhalts durch U. Fischer. 55