24. Brakteat Adolfs von Nassau (1292—1298). Götz, Kaisermünzen 532. 25. Denar Karls IV. (1374-1378). Götz, Kaisermünzen 562. Anmerkung: Bei der Unzulänglichkeit der Quelle wird man die beiden letzten Angaben mit Vorsicht aufzunehmen haben und auch mit einem Überlieferungsfehler rechnen müssen. Es ist vollkommen unwahrscheinlich und widerspräche aller Erfahrung, daß die beiden letzten Münzen 24 und 25 in Funden der beschriebenen Zusammensetzung vorkommen. Der zitierte Denar Kaiser Karls IV. ähnelt auf der Abbildung bei Götz denen Friedrichs I. so sehr, daß die wenig wahrscheinliche Zu teilung an Karl IV. wohl als Irrtum angesehen werden kann. Die Anwesenheit der hier sonst nicht nachgewiesenen Denare Friedrichs I. geht vielleicht auf die Kolonisationszeit zurück, und wir dürfen sie als von Kolonisten mitgebrachtes Geld ansprechen. Als Vergrabungszeit sehe ich die Mitte des 13. Jahrhunderts an. Die Stücke weichen ihrer Machart nach in der Mehrzahl von den etwa gleichaltrigen der Funde um Görlitz ab. Die neuere tschechische Münzforschung, vertreten durch Herrn Dr. Skalsky in Prag, hält die Stücke nicht für eigentlich böh misch. Sie können nicht gut anderswo als im Vergrabungs- und Umlaufs gebiet, der Oberlausitz, entstanden sein. Damit scheint der Fund von Reutnitz 1865 mit seinen in der Machart von den übrigen Oberlausitzer Fundstücken abweichenden Brakteaten zu den Funden zu gehören (z. B. Hermsdorf und Wehrsdorf), mit denen man den Nachweis versuchen kann, daß in der Ober lausitz zwischen 1230 und 1253 nach zweierlei Machart geprägt wurde. Die große Anzahl von Stempeln in dem Zeitraum von nur 23 Jahren macht es unwahrscheinlich, daß hier ältere und jüngere Erzeugnisse der gleichen Münzstätte vorliegen. Vielmehr werden wir die gleichzeitigen Prägungen zweier verschiedener Oberlausitzer Münzen vor uns haben. Neben der unbedingt anzunehmenden Landesmünze kann in Bautzen noch eine zweite, wahr scheinlich in Görlitz seit der dortigen Stadtgründung im Jahre 1230 be stehende, gearbeitet haben. Da die im Funde von Niederbielau beschrie benen Stücke besser nach Görlitz passen, wäre für diese Reutnitzer, ebenso wie für die Hermsdorfer und Wehrsdorfer Stücke, die Entstehung in der Münzstätte Bautzen anzunehmen. (Vergleiche jedoch hierzu den einleitenden Abschnitt über Münzfunde um 1250.) WEHRSDORF (Kreis Bautzen) 1854 Nachweis: 1. L. Num. Z. 1854, Sp. 144. (Fundnotiz nach dein Oberlausitzer Journal vom 5. August.) 2. Allgemeiner Anzeiger, Schirgiswalde, 2. November 1929: Haupt, Alte Schatz funde in Wehrsdorf.