mütige Zurückweisung seiner unmaßgeblichen Ansichten auf Seite 13. Ihm wird sogar angedroht, daß man ihm die Maske der Anonymität vom Gesicht reißen werde. Dem heutigen Betrachter dieses wissenschaftlichen Frosch mäusekrieges macht es Vergnügen, wie sich zwei gleich Sachfremde mit gleicher Berechtigung gegenseitig ihre Unwissenheit vorwerfen. Bei meinen Bemühungen, möglichst das Urstück selbst ausfindig zu machen, stieß ich in der Bücherei der Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz auf eine Handschrift des wendischen Pfarrers Michael Conradi in Kamenz. Er befaßt sich darin auch mit dem Funde von Ebendörfel. Er liest die Buch staben auf der Münze falsch und weist sie einem Lothar oder Ludwig zu. Diese Erklärung ist unrichtig, wichtig ist aber für die Wiedererkennung eine Zeichnung, die er von der Münze bringt. Danach handelt es sich um den Brakteaten Schwinkowski 908/909. Man will in der Münze jetzt wohl ein Gepräge eines Burggrafen von Leisnig erkennen. Erbstein gibt dazu die Deutung der Inschrift ASVP als Albertus Strelensis Venerabilis Praepositus. Jedoch sollte das massenhafte Auftreten dieses Brakteaten in der Oberlausitz zu denken geben. Auch die zweite bekanntgewordene Fundstelle in Kamenz 1912 läßt an weiter östliche Her kunft denken. Gegen Oberlausitzer Entstehung der Ebendörfeler Fundmünzen spricht es, daß in der Zeit ihrer Prägung um 1230 dort nur königliche Gepräge zu er warten sind, bei denen der Münzherr also eine Krone tragen müßte. Ihre Bedeutung liegt für die Oberlausitzer Münzkunde zunächst darin, daß sie den westlichen Zufluß der hier umlaufenden Geldsorten um eine weitere Gattung vermehrt nachweist. Gewiß ist die Herkunft dieser Münzart aus der Oberlausitz, das heißt also ihre Entstehung in der Bautzner Münze, nicht ohne weiteres anzunehmen. Dagegen spricht, daß die Oberlausitz damals königlich böhmischer Besitz war, und daß ihre Münzen aus den Jahren vor und nach 1230, also vor und nach der Entstehung unserer Münzart, das Bild eines gekrönten Herrschers tragen. Man wird also Gepräge, die einen ungekrönten Herrn zeigen, wie die Ebendörfeler Brakteaten, zunächst nicht der Bautzner Münze zuweisen dürfen. Für die Oberlausitzer Herkunft spricht aber eindeutig der Umstand, daß der Fund von Ebendörfel durch seine Geschlossenheit, das ausschließliche Vorkommen eines einzigen Prägestempels, ganz den Charakter eines Heimat fundes trägt. In der Umschrift könnte man eventuell das slawische Wort supan (zupan) wiedererkennen, wenn man die Umschrift mit S begönne. Der Ausdruck bedeutet nach seinem weitesten Sinn im Obersorbischen wie im Tschechischen etwa soviel wie Gebieter oder Amtsperson. (Er lebt auch heute noch weiter