Alter Brakteatenfund, der im Jahre 1766 bei Ebendörfel, 4 km südlich von Bautzen, ans Licht gebracht worden sein soll. An die Auffindung dieses Fundes knüpfte sich ein gelehrter Streit. In der Nachlese Oberlausitzer Nachrichten schreibt der Kleinbautzener Pfarrer Schirach unter der Überschrift: „Nachricht von einer alten raren Münze, so in Ebendörfel, eine Meile von Budißin, ohnlängst gefunden wor den“: „Es fand vor einigen Wochen ein Mann in Ebendörfel in einem Topf, in welchen jedoch viel Erde gefallen war, eine Menge von etlichen 1000 Blech münzen. Sie waren alle eines Schlages, bis auf ein einziges Stück... Er trug solche zum Umschmelzen zu einem Goldschmiede in Budißin. Zum Glücke kamen einige Kennern der Altertümer in die Hände... Sie stellet eine mit einer Krone siegende (!) geharnischte Person dar. Dieses Bild hält zwei Scepter oder Spieße in Händen. Wie denn das einzelne Stück, so sich im Schlage distinguirt, die Scepter am deutlichsten vorstellet. Auf der Seite sind zwo Säulen, die die Lehnen des Stuhls anzeigen. Auf dem Rande aber sind die vier Buchstaben zu sehen A.V.P.S. Die Größe derselben ist ohn- gefähr die Größe eines Guldens... Denn ich entsinne mich noch gar wohl, daß vor zwanzig Jahren in Biehle bei Rothenburg, auch ein solcher Topf Blech münzen gefunden ward, auf welchen ein wendischer Abgott geprägt war ..." Im übrigen ist Schirachs Arbeit voll unwissenschaftlicher Vermutungen und Weitschweifigkeiten. Seine Arbeit rief einen Ungenannten auf den Plan. Dieser brachte im Jahrgang 1767 „Anmerkungen über Herrn A. G. Schirachs, Past. in Kleinbautzen, Nachricht von einer alten raren Münze, so... wor den“. Sein Aufsatz, der die Ebendörfeler Brakteaten als Münzen Bischof Bennos von Meißen oder der Herren von Penzig nachweisen will, erregte das Mißfallen des Herausgebers der Zeitschrift, der ihn darum nur auszugs weise zum Abdruck brachte. Eine weitere Einsendung im gleichen Jahre befaßt sich noch einmal mit dem Stück unter der Überschrift „Beitrag zu der in Ebendörfel ohnweit Bautzen gefundenen alten Münze“. Dort lesen wir unter anderem wörtlich: „Indeß kommt mir der ganze Stempel schon zierlicher vor, als der, welchen ich von denen besitze, so bei Niederbiela vor beinahe dreißig Jahren ge funden. (Hier folgt die Beschreibung des Brakteaten Niederbielau Nr. 13.) Sonst ist er mit dem Niederbielaischen fast von einer Größe, nur um etwas sehr weniges kleiner. .. Der Unsrige hat ebenso eine sitzende Figur. Kein König, Fürst oder Herzog scheint mirs nicht zu sein; denn die Figur ist nicht gekrönt, sondern hat entweder eine Mütze auf dem Haupte, oder es soll das bloße Haupt mit herabhängenden Haaren vorstellen.“ Inzwischen zog sich über dem Haupte des ahnungslosen Einsenders Nr. 2 ein Gewitter zusammen: Im Jahrgang 1767 steht auf Seite 77 „Etwas zur Erläuterung ...“. Hier erfuhr er von einem „Aletophilus" eine sehr hoch-