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Das Stück scheint von einem echten Stempel geprägt, der aber nach Schwin- kowski nicht von „echt meißnischer“ Machart ist, sondern erinnert eher an „nicht streng meißnisch stilisierte Braktcaten von Nachbarn der Mark grafen“. Zum Vergleich bilden wir den Silberbrakteaten Schw. 930 aus dem Besitz des Münzkabinetts Dresden ab, der die Vorlage zu unserem Stück war. (Tafel 2, 15.) Nach dem Fundort ist es nicht unmöglich, daß der Kupferbrakteat sein Vorbild in einem Prägestempel der Bautzner Münze gehabt hat und daß die Böhmenkönige Ottokar I. oder Wenzel I. in Bautzen in Anlehnung an Meißner Prägungen ohne Krone geprägt haben oder ihre Beauftragten prägen ließen (vgl. auch Fund Ebendörfel). Die engen wirtschaftlichen Be ziehungen zwischen der Oberlausitz und Meißen lassen diesen Schluß zu. UN WÜRDE (Ortsteil von Kittlitz, Kreis Löbau) 1794 Nachweis: 1. Lausitzische Monatsschrift 1796, S. 197ff. Unter einem Steinhaufen, der sich auf einer kleinen Anhöhe befand, in einem Töpfchen „viele“ Brakteaten nach Art derer in Seeländers 10 Schriften von den deutschen Münzen mitt lerer Zeiten, Hannover 1743, 4. Stück, S. 17. 2. Becker, 200 seltene Münzen, Dresden 1813, Tafel V, 149. 3. Zettelnotiz im Museum Zittau: „1794 sind bei Unwürde von dem Schwarz bauer Johann Gruhlich unter einem Strauche, den er ausgerottet, in einem Töpfgen 30 Stück“ Brakteaten gefunden worden. 4. Schumann, Lexicon von Sachsen XII, 186 (VII, 587): „1794 ackerte hier ein Bauer auf einer Anhöhe 9 silberne Brakteaten aus, deren Gepräge einen gekrönten sitzenden Herrn darstellt und welche in Löbau aufbewahrt werden“. (Im dortigen Museum nicht vorhanden.) 5. Preusker, N. L. M. 1827, S. 556. 6. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit III, 1844, S. 183, Tafel VI, 102. (Abbildung von Nr. 2.) 7. L. Nurn. Z. 1844, Sp. 155. 8. Fiala, S. 217. 9. Haupt, Münzfunde der Amtshauptmannschaft Löbau, in: Heimatbeilage zum Sächsischen Postillion, Löbau (Sa.) 1931. Verbleib: Universitätsbibliothek Leipzig. Beschreibung: Oberlausitz unter Böhmen 1200 bis 1230. *1. Sitzender König mit Fahne und besterntem, dreiknospigem Zweig. 39 mm. Fiala 2651. Tafel 2, 16.