Der eigentliche Fundort ist nicht genannt, doch steht außer Zweifel, daß er in der Oberlausitz liegen muß. Mader gibt weder das Fundjahr noch den Fundort genau an. Es wäre also möglich, daß man hier einen anderen, be reits dem Namen nach bekannten Oberlausitzer Fund vor sich hätte. Wollte man das annehmen, dann könnte man allein nach der Jahreszahl vermuten, daß es etwa der Fund von Nieda 1773 oder 1775, dessen Zusammensetzung wir nicht kennen, sein könnte. Damit stimmt aber die Lage des Ortes Nieda nicht überein, den man besser als bei Zittau oder bei Görlitz gelegen be zeichnen könnte. Also wird der bei Mader erwähnte Fund doch wohl eine Sache für sich sein, dem man am besten Maders Ortsbezeichnung „bei Bautzen“ beläßt. Über den Umfang des Fundes erfahren wir freilich nichts, jedoch gibt Mader das Einzelgewicht der abgebildeten Stücke. Nach seinen getreuen Abbil dungen sind die Münzen in den Sammlungen gut wiederzuerkennen. Es sind lauter Stücke, die Schwinkowski in seinem Werk über „Die Meißnischen Brakteaten" abbildet. Mader mutmaßt auf Seite 96 seines I. Versuches, wegen ihrer Ähnlichkeit mit böhmischen Brakteaten seien sie „nicht weit von da zu Hause“, und er spricht sie als Prägungen der Brandenburger Markgrafen an, die seit etwa 1253 einige Jahrzehnte in der Oberlausitz saßen. Das ist nach dem heutigen Forschungsstande zeitlich nicht wahrscheinlich, da die Brakteaten die Machart der Jahre bis 1230 zeigen. Doch ist die Oberlausit zer, also einheimische Herkunft wenigstens des einen, von der echt meißnischen Machart abweichenden Stückes nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Dagegen spricht zwar das Fehlen der Krone auf dem Haupte des sitzenden Fürsten, dafür aber außer dem Oberlausitzer Fundort die für Meißen wie für die Oberlausitz gleichartig anzunehmende Machart. Wenn also der Nach weis gelänge, daß die böhmischen Könige als Landesherren der Oberlausitz oder ihre Beauftragten gelegentlich auch Münzen ohne Kronen ausgeben ließen — etwa um damit in den meißnischen Wirtschaftsbereich einzu dringen, dann könnte man vielleicht einmal dazu kommen, wenigstens dieses eine Stück des Fundes als einheimisch anzusprechen. Zu dieser Frage ver gleiche die Ausführungen zu dem Kupferbrakteaten von Bautzen und zu Fund Ebendörfel! Beschreibung: Mark Meißen 1200-1230. Heinrich der Erlauchte (1222—1288). 1. Sitzender Markgraf mit einfachem und doppeltem Kreuz. Über dem einfachen Kreuz ein gestielter Ring. 42 mm. Reichlich 1,0 g. Mader V, 51. — Schw. 471.