Fundbeschreibungen Münzfunde 1200—1230 OBERGURIG (Kreis Bautzen) 1823 Nachweis: Bautzener Geschichtshefte XV, 1937, S. 15. Preusker beschreibt in seinen „Blicken in die vaterländische Vorzeit“ auf Seite 183 des III. Bandes eine Abbildung auf Tafel VI, Nr. 98 mit den Wor ten: „Von Kaiser Friedrich I. Rothbart (1152—1190), noch wahrscheinlicher von seinem Sohne Heinrich VI. (1189—1198), in den meißnischen Landen geprägt (nach einem bei Obergurig in der Oberlausitz gefundenen Exemplar des Verfassers), der Fürst sitzend, mit Schwert und Fahne, zu beiden Seiten Helme, oder, wie auf andern, deutlichem, Thürme." Wenn wir diese knappe Notiz auch nicht gerade als numismatische Erkenntnisquelle ansehen wollen — denn über die Herkunft der beschriebenen Münze hat sich die Ansicht geändert —, so ist sie doch die einzige literarische Überlieferung eines sonst bisher unbekannten Fundes. Man sollte nicht glauben, daß es möglich wäre, aus diesem hundert Jahre alten Funde noch Originalmünzen vorzufinden. Durch freundliche Vermittlung des Herrn Dr. Frenzel, Bautzen, war es aber doch möglich, an noch vorhandene Münzen aus dem Funde zu gelangen. So befanden sich zwei Stück (Nr. 1 unserer Beschreibung) in der Münzsamm lung der Universität Leipzig, woher wir einen Abdruck und die Gewichts angabe erhielten; weitere 12 Stück überließ uns seinerzeit der Inhaber, Herr Oberregierungsrat Fischer in Breslau, leihweise zur Untersuchung. Letzt genanntem Herm verdanken wir die Angaben über Zeitpunkt und Umstände des Fundes. Da es wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat, daß noch weitere Stücke bekannt werden, der bekanntgewordene Fundanteil aber durch seine abweichende Zusammensetzung von hinreichendem Interesse ist, so scheint es gerechtfertigt, den Fund in seinem gegenwärtigen Zustand zu veröffent lichen. Fundumstände: Vor dem 23. Oktober 1823 in einem Topf „oberhalb des zum Areal der Papier mühle unmittelbar oberhalb des Wohnhauses gelegenen Felsens (von uns Bastei genannt)“. Universität Leipzig: „In Obergurick mit mehreren 100 Stück in einem Topf gefunden. Geschenk des Papierfabiikanten Fischer, daselbst.“ Verbleib: Sammlung Oberregierungsrat Fischer, Breslau, 12 Stück. Münzsammlung der Universität Leipzig, 2 Stück.