ANHANG OBERLAUSITZER BRAKTEATENFUNDE DES 13. JAHRHUNDERTS Von Walther Haupt* Münzstätten der Oberlausitz im 13. Jahrhundert Es gibt keine Urkunde des 13. Jahrhunderts, die die Gründung von Ober lausitzer Münzstätten oder die Verleihung des Münzrechtes an Städte oder Personen bekräftigt. Nur auf indirektem Wege erfahren wir nebenher vom Bestehen einer eigenen Münze im Lande Budissin, der Oberlausitz, in dem hin und wieder auch von Bautzner Pfennigen die Rede ist 1 ). Ihre Erwähnung gibt uns das Recht, die Münzen einheimischer Funde als einheimische Er zeugnisse anzusehen. Erst in der Teilungsurkunde von 1268 2 ) ist davon die Rede, daß in der Oberlausitz von altersher geprägt wurde. In diesem Jahre wird bestimmt, daß infolge der Teilung des Landes in ein Land Budissin und ein Land Görlitz jährlich abwechselnd in diesen beiden Städten geprägt werden soll. Urkundlich erwähnt ist auch eine landesherrliche Münzstätte in der Stadt Zittau, von der wir erfahren, daß sie von König Ottokar II. von Böhmen, also nach 1253, eingerichtet, einem Theodricus Langschenkl verliehen, von einem Tilo de Tilia (von der Linde? von Leipa? aus Schönlinde? aus Böh- misch-Leipa?) mit finanziert und im Jahre 1300 infolge Einführung des Prager Groschens nach dem Welschen Hof in Kuttenberg verlegt wurde. Bis in die Hussitenzeit spukt sie noch in Form von Schuldbriefen, die auf der Kuttenberger Münze ruhen, unter dem Namen Zittauer Schmiede 3 ). Münzfunde 1200-1230 Aus diesem Zeitabschnitt kennen wir die Funde von Kamenz 1910 und Unwürde 1794. Vom Jahre 1200 an scheint man mit gegossenen Bronze- * Herrn Prof. Dr. A. Suhle, Berlin, Staatl. Münzkabinett, danke ich für seinen Anteil an der Druckveröffentlichung der vorliegenden Arbeit. ’) Codex diplomaticus Lusatiae superioris I, S. 98, 106, 144, 159. 2) C. Fr. v. Posern-Klett, Sachsens Münzen im Mittelalter, Leipzig 1846, S. 335. 3) W. Haupt, Zur Münzkunde des Landes Zittau im Mittelalter, in: Der Münzensammler Nr. 72 (12). B. Bud weis 1933 und in: Mitteilungen des Zittauer Geschichts- und Museumsvereins Nr. 16, Zittau 1935, S. 4 ff.