Gefäßen der II. Stufe erscheint. Diese ist ungleich schwerer herzustellen als die häufige, aus dem Donaugebiet übernommene mehrfache Wellenlinie, ist darum anfangs auch sehr unregelmäßig; allmählich erst vervollkommnen sich ihre Züge. Der Töpfer hat in verhältnismäßig kurzer Zeit seine Hand so geübt, daß er die sehr steilen Wellenlinien regelmäßig einzugravieren vermag. Es liegt hier die persönliche Handschrift eines fortschrittlichen slawischen Töpfers vor, für die er das geeignete Material auswählte und es nach der Ausmodellierung vorzüglich durchbrannte. Man kann annehmen, daß an der Heranbildung der Blucina-Keramik sowohl heimische als auch auswärtige Faktoren beteiligt waren. Das Gebiet des Blucina-Typus ist die südmährische Niederung, die sich ununterbrochen bis zur Donau erstreckt. Es ist daher begreiflich, daß alle durch die Donau angezogenen und hernach wieder abgestoßenen Kulturströmungen auf ihrem Wege nach Norden der March entlang das Gebiet des Blucina-Typus erreichten, auf dem sich schon in früheren vorgeschichtlichen Perioden ganz besondere, vom übrigen Mähren sich unterscheidende Verhältnisse herausgebildet hatten. Die Berührung des Gebietes des Blucina-Typus mit dem slawischen Donaugebiet ist also ein überaus wichtiger Faktor bei der Entwicklung der materiellen und geistigen altmährischen Kultur und bei der Entstehung und Entwicklung der vollendeten Blucina-Keramik. Das Vordringen kultureller Einflüsse aus dem Karpatenkessel bewirkte, daß wir im heutigen nordösterreichischen Donaugebiet eine sehr blühende slawische Keramik der III. Stufe und eine ungewöhnlich scharfe Profilierung der Bänder schon im 8. Jahrhundert vorfinden. Diese zeitliche Einreihung der slawischen Keramik ist durch Gräberkomplexe mit gegossenen Gegenständen vom Keszthely-Typus bestätigt. Später verflacht die geschilderte Entwicklung; die Gefäße sind hinsichtlich der Form und der Verzierung nicht mehr so sorgfältig hergestellt. Die offenbare Veränderung der Keramik des Blucina-Typus wie auch die Tat sache, daß wir einer solchen auch auf den benachbarten Gebieten begegnen, hat sicher ihre tieferen Ursachen. Man kann in Mähren, ähnlich wie in Böhmen, eine Differenzierung der Stämme voraussetzen, auch wenn uns keine einzelnen Stammesnamen überliefert sind. Offenbar kam es noch vor der Entstehung des Großmährischen Reiches zu ihrer Vereinigung. Während des Vereinigungs prozesses, der sich damals in kurzer Zeit vollziehen konnte und eigentlich erst im 9. Jahrhundert verlief, verschwanden allmählich die Stammesgrenzen, und in die einzelnen ausgeprägten Stammeseigentümlichkeiten mischten sich fremde Elemente. In diesem Entwicklungsstadium verschwindet dann der Unterschied auch zwischen dem Bereich des Blucina-Typus und der übrigen slawischen Keramik in Mähren, denn jener gleicht sich jetzt in der Technik und anderen Elementen der Produktion der anderen Keramik an. JINI MORAVA ZEME DAVNYCH SLOVANO (Südmähren, ein Land der alten Slawen) Von Josef Poulk (1948—1950) Kapitel II: Die Lokalisation des Mittelpunktes des Reiches Samos auf dem Devin (Dowina der Fuldaer Annalen) ist bisher weder durch schriftliche noch durch archäologische Quellen belegt. Auf dem Devin selbst gibt es keine Denk male aus der Zeit des Samoreiches.