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verhältnismäßig einfacher Profilierung des Halses und Randes und mit reichen Zierelementen, worunter sich alle angeführten nordischen Motive finden. Ihre zeitliche Stellung bestätigen auch die Fundumstände, denn sie bildete den Inhalt der untersten Schicht im mittleren Walle, der vor der eigentlichen Burg mauer stand und höchstwahrscheinlich einen Teil der älteren Befestigung der Burganlage darstellte. In dieser Schicht wurden nur Gefäße und Scherben vom erwähnten Typus angetroffen, während sich in den anderen Teilen des Walles fast ausschließlich Scherben einer anderen, spätslawischen Gruppe fanden, nur hier und da auch mit älteren Scherben vermischt. Diese Gruppe zeigte eine auf schnell rotierender Töpferscheibe hergestellte, hart gebrannte Keramik mit ent wickelter Profilierung des Halses. Die überwiegende Form in ihr bildeten die doppelkonischen Gefäße mit dem Bruch auf der Ausbuchtung. Dazu kommen Bruchstücke von Gefäßen mit zylindrischem Hals und flachen Deckeln, überhaupt Formen, die den Ausklang der nordischen Einflüsse darstellen. Die nordische Ornamentik verschwindet jedoch, und in der Verzierung überwiegen waage rechte Rillen und Stempel. Eine absolute Datierung der ersten Gruppe ist entsprechend unseren bisherigen chronologischen Maßstäben vorläufig nur annähernd möglich. Es ist die typische Keramik der mittleren Burgwallzeit, die man zwischen 800 bis 950 ansetzen kann. Mit dieser Datierung stimmt auch das Andauern nordischer Zierelemente in Ostdeutschland überein, die hier ebenfalls im Laufe des 10. Jahrhunderts verschwinden. Es scheint, daß eine genauere Datierung der mit der Hand oder mittels langsam gedrehter Scheibe erzeugten Keramik immer auf große Schwie rigkeiten stoßen wird; denn die ältere slawische Keramik ist konservativ und hält sich, wie münzdatierte Funde beweisen, auch neben der späteren Töpfer scheibenkeramik bis in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts. Etwas besser ist es mit der Keramik der zweiten Gruppe bestellt. Ihre Datierung können wir auf Funde von auf der Scheibe gedrehten Gefäßen mit entwickelter Profilierung stützen, die durch Münzen aus Schatzfunden, namentlich in Ost deutschland, durchweg aus dem 11. Jahrhundert, gesichert ist, mit Beginn offen bar schon gegen Ende des 10. Jahrhunderts. Dies bestätigen auch die Keramik funde mit ähnlich entwickelter Profilierung aus der Grenzbefestigung bei Chlumec (Kulm), deren Existenz durch zahlreiche historische Nachrichten für das 11. und 12. Jahrhundert belegt ist, und ein älterer Fund eines doppel konischen Gefäßes aus Zabruany. Es weist einen scharfen Bruch ungefähr in der Hälfte des Körpers auf und enthielt Münzen, die leider verlorengegangen sind. Es handelt sich hier offenbar um einen verteilten Schatz von Münzen, wie sie bei uns frühestens im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts erschienen. Das Gefäß gehört seinem ganzen Charakter nach völlig in die zweite Gruppe der Keramik von Zabru§any, wie besonders seine typische Verzierung mit ein gestempelten Mustern, tiefen waagerechten Rillen und Einkehlungen beider seits des Bruches zeigt. Ihr spätes Vorkommen ist außerdem ein Beweis dafür, daß man archaische Formen der doppelkonischen Gefäße mit niedrig gelegenem Bruch nicht ausschließlich in die ältere oder mittlere Burgwallzeit verweisen kann, sondern daß sie sich durch den Einfluß der erwähnten kulturellen Beharr lichkeit der Slawen sehr lange erhielten, auch wenn ihre Analogien in der Kultur der Völkerwanderungszeit verhältnismäßig früh verschwanden. Die Keramik der älteren und der jüngeren Gruppe von Zabrusany hat zahlreiche Seitenstücke auch anderswo in Nordwestböhmen, und so fragt es sich also jetzt,