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Zu dieser Form gehört die Wiederauer Fibel. Einzelheiten sind infolge der starken Verschmelzung nicht mehr feststellbar, doch dürften die blauen Felder auch bei ihr ein weißes Muster getragen haben. Die Spiralkonstruktion hat sie mit einem Teil der rheinischen Fibeln gemein, wie dort auch andere Scheibenfibeln gelegentlich mit Spirale ausgestattet sind. Ob die Anwendung der Spiralkonstruktion einem germanischen Einfluß entspringt, kann noch nicht entschieden werden 31 ). Die verhältnismäßig genaue Datierung der provinzialrömischen Stücke er möglicht es, auch die Wiederauer Fibel in die erste Hälfte des 3. Jahrhun derts zu setzen oder, wenn man ein gewisses Nachleben im germanischen Gebiet in Rechnung stellt, doch wohl richtiger in seine Mitte. Die anderen Stücke des Grabfundes sind zur Datierung nicht heranzuziehen. Vom Gefäß ist nichts überliefert, bei dem Glasstück ist noch nicht einmal auszumachen, ob es von einer großen Perle oder einem zerschmolzenen Gefäß stammt. In Mitteldeutschland sind noch zwei Fibeln gleicher Art gefunden worden. Ein recht gut erhaltenes Exemplar ergab die Siedlung der spätrömischen Zeit von Großjena 32 ), Kreis Naumburg, bei dem die Musterung der Glas plättchen noch gut zu erkennen ist (Abb. 9). Ein weiteres Stück stammt von Schkortleben, Kreis Weißenfels (Abb. 10). Es gehört zu einem Komplex von Funden des 3. Jahrhunderts (Gefäße, Scheibenfibeln, Äxte u. a.) 33 ), offensichtlich den nicht mehr trennbaren Urnen und Beigaben mehrerer Gräber. Scheibenfibeln mit Schachbrettemail sind auch sonst im germanischen Ge biet aufgetreten 34 ). Ihre weite Streuung und relative Häufigkeit sind wohl in erster Linie aus der im Vergleich zu den anderen Scheibenfibeln späten Zeitstellung zu erklären. Bei den sonstigen mitteldeutschen Fibeln mit Emailverzierung handelt es sich um Formen des 2. Jahrhunderts. Eine radförmige Scheibenfibel stammt aus Niedereichstädt, Kreis Querfurt (jetzt Langeneichstädt) 35 36 * ), eine ein fachere mit radförmigem Mittelteil und drei Verzierungszonen von Herbs leben, Kreis Langensalza (Abb. II) 38 ). Bei einer ähnlichen Fibel, die unter 31) Vgl. dazu die zusammenfassende Darstellung bei Uslar, S. 113 f. 32) Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 12, 1936, S. 294f. und Tafel 64, 1 (F. K. Bicker). 33) Landesmuseum Halle 14: 525 bis 543. 34) Eine Zusammenstellung der Scheibenfibeln mit Schachbrettemail aus dem freien Germanien bringt G. Dorka anläßlich der Veröffentlichung einer neuen Fibel von Berlin-Mariendorf: Berliner Museen N. F. 3, 1953, S. 42 ff. 35) Uslar, Tafel 24, 18. Vergleichsstücke S. 110, Anmerkung 72. Ferner 29. Bericht der Römisch- Germanischen Kommission, 1939, S. 66 ff. (K. Exner). 36) Ehern. Herzogi. Museum Gotha Z. V. 709 (z. Z. unauffindbar). Uslar, S. 110 und 208 und H. J. Eggers, Der römische Import im freien Germanien, Hamburg 1951. bringen diese Fibel unter dem Fundort Holzhausen. Nach einer mündlichen Mitteilung von G. Florschütz f und freundlicher Bestätigung durch II. Kaufmann stammt sie aus Herbsleben.