Der eiserne Zungengürtelhaken ist bis auf die Zunge erhalten. Er weist das in den Gräbern der Frühlatenezeit der Riesaer Gegend übliche Schema auf 3 ). Die größte Breite des gut gewölbten Rückens befindet sich in der Mitte, von wo aus sich die Ränder nach den beiden Enden gleichmäßig verjüngen, ein schmales Oval bildend. Länge des Bruchstücks 4,4 cm. Nr. 4480. Abb. 5. Das eiserne Bruchstück läßt verschiedene Deutungen zu: flachgewölbter Bügel eines Zungengürtelhakens, von dem die beiden Enden abgebrochen sind, schmaler langer Gürtelhaken mit Querbalken oder Dorn. Länge des Bruchstücks 6,7 cm. Nr. 4481. Abb. 6. Auf Grund der Beigaben — Fibeln und Gürtelhaken — möchte das Brand grab wohl als ein Frauengrab angesehen werden, und zwar als die Be stattung einer Semnonin. Seit dem 4. Jahrhundert v. u. Z. hat dieser westgerma nische Volksstamm das nordsächsische Land von Riesa bis Leipzig bewohnt 4 ). Die zeitliche Eingliederung ist nicht ganz einfach. Das hohe Gefäß besitzt in seinem kurzen, auswärts gerichteten, verdickten und innen kantigen Rand späte Merkmale. Die beiden senkrechten Griffleistchen aber sind Eigen tümlichkeiten der Stufe Latene-B 5 ). Die beiden Fibeln zeigen Mittellatene- schema, tauchen aber auch in der Spätzeit auf, während die Zungengürtel haken wiederum nur für die Mittellatenezeit charakteristisch sind. Da sich dieser Grabfund an die Örtlichkeit der spätlatenezeitlichen Brandgräber an schließt, läge es nahe, ihn auch in diese Zeit zu setzen. Doch das Fehlen reiner Spätformen und die vorhandenen Relikte älterer Zeit hindern an späterer Eingliederung. Das Grab sei daher in die Stufe Latene-C gesetzt, die für die nordsächsische Landschaft bisher nur gering belegt ist. GLAUBITZ Ein zweites germanisches Brandgrab kam am 10. September 1953 in Glau bitz B zum Vorschein, als der Arbeiter Willi Wilhelm aus Glaubitz in seinem Garten auf Parzelle 324 a ein Kiesloch aushob. Seine Hacke riß plötzlich ein großes Teil der Urne herunter. Er las die Scherben und ein langes Eisen stück auf und rief mich zur Bergung des Fundes herbei. Ich fand das Urnen grab ungefähr in der Mitte von oben nach unten angeschnitten vor. Der in dem diluvialen Sand und Kies verbliebene Gefäßrest war zerquetscht und in sich verschoben. Daran mag die geringe Tiefe des Grabes (nur 0,36 m) schuld sein. Drei faustgroße Gerolle lagen eng an den unteren Gefäßkörper 3) A. Mirtschin, Germanen in Sachsen, 1933, S. 121 ff. •) A. a. 0., Abb. 158. “) A. a. 0., Abb. 57, 83, 88 p und k. 403 26*