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Keramik gleichfalls ein Scherben mit Randkerbung 11 ), ferner aber, was be achtlicher ist, eine große fragmentarische Schale mit eingezogenem Rand teil 15 ). Sie zeigt unter dem Rand eine Gruppe senkrechter Wülste ganz so wie auf einem Scherben aus der früheisenzeitlichen Siedlungskeramik des Kohnsteins 16 ), wo wiederum außer Kalenderbergscherben der getupfte Rand an Töpfen vielfach auftritt. Senkrechte Wulstgruppen ähnlicher Art hat Halle-Trotha und Halle-Kröllwitz aus einem gleichartigen Horizont geliefert, die Holter als „völlig neu“ für das Hallesche Gebiet herausstellt. Diese Art Reliefkeramik „ist sicher aus dem Hallstattkreise beeinflußt und deckt Beziehungen zum böhmischen Formenkreise auf“, vor allem zur späthall- stattzeitlichen Platenitzer Kultur 17 ). Nicht so eindeutig wie das Randstück ist der dritte Stünzer Scherben mit seiner flächenbedeckenden Fingernagelkerbung zu beurteilen, zumal keine Randpartie zur Kennzeichnung vorhanden ist. Im Billendorfer Kreise findet sich kaum Vergleichbares. Doch bietet ein Gefäß vom Duktus der relief verzierten Kalenderbergware sich als früheisenzeitliches Vergleichsstück dar. Es stammt aus dem Gräberfeld von Wilhelmshöhe, Kreis Kolmar (heute Kreis Chodziez, Woiwodschaft Poznan), das durch das typische Hallstatt inventar von Tierritzungen, Tonklappern, Stiefel- und Vogelgefäßen gekenn zeichnet ist. Es zeigt die flächenbedeckende Kerbung durch waagerechte Reihen, die auch wie bei unserem Stück rechtshändig ausgeführt sind, so daß die vorgeschobenen Tonwülste links liegen 18 ). Diesem isolierten östlichen steht ein ebensolches südliches Vorkommen zur Seite, ein Scherben von Certosa bei Bologna, der durch die Verbindung mit einer Paukenfibel in die Hallstatt-D-Stufe zu setzen ist 19 ), weiterhin ein gleichaltriger Scherben von Maua, Landkreis Jena, sowie ein Scherben von der Beckersloh bei Kersbach in Mittelfranken aus einem Hallstatt-C-Horizont mit dicht gestellten, senkrechten Kerbreihen, der aber von K. Hörmann schon in die Latenezeit gesetzt wird 20 ). So auch Scherben aus der jüngeren Hunsrück- Eifel-Kultur von Deuben, Kreis Weißenfels, mit dichten waagerechten Reihen, die nach G. Mildenberger gleichfalls latenezeitlich sind und, wie er meint, die Fortdauer dieser Tonware von der Hallstattzeit her bezeugen 21 ). 14) Sammlung des Verfassers. 15) Naturkundliches Heimatmuseum Leipzig. 16) P. Grimm, Die Wallburg auf dem Kohnstein zwischen Salza und Niedersachswerfen, Jahres schrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder XXIX, 1938, Tafel LIL 17) F. Holter, a. a. 0., S. 108. 18) Mannus 5, 1913, Tafel XXVII, 4. 10) Zannoni, Gli scavi della Certosa di Bologna, 1876 bis 1884, Tafel CII, Fig. 1. 20) Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg XXI, S. 198, Tafel L, 2. 21) G. Mildenberger, Eine glättmusterverzierte Schale der jüngeren Hunsrück-Eifel-Kultur, Mannus 32,1940, Abb. 4, S. 215 und 217.