Volltext Seite (XML)
witz7). Weitere Hügelgräber gaben A. Haase 8 ) und der Verfasser 9 ) bereits bekannt 10 ). Schon die wenigen aufgezeigten Funde beweisen ganz deutlich, daß wir es bei den bronzezeitlichen Erscheinungen des Vogtlandes nicht mit Zufällig keiten zu tun haben, sondern daß eine regelrechte Besiedlung angenommen werden muß. Dieser Gedanke wird noch dadurch verstärkt, daß zumindest von der Stufe der Urnenfelder an eine durchgehende Entwicklung nach gewiesen werden kann, ganz abgesehen davon, daß auch die beginnende Metallzeit durch das Kupferbeil von Treuen, die ältere Bronzezeit durch den Bronzering von Oelsnitz belegt ist. Funde der Jung- und Jüngstbronze zeit scheinen aber ausgesprochen zu dominieren. Trotzdem reißt anschließend der Besiedlungsnachweis nicht etwa ab. Wir kennen einwandfreie Hallstatt- D-Funde (dabei Kalenderbergscherben und ein Komplex der Billendorfer Stufe), ja sogar Latene-A ist vertreten. Dann allerdings stehen wir vorerst vor einer Lücke. Die reiche Tonware der jüngeren und jüngsten Bronzezeit des Vogtlandes läßt sich nicht in den Rahmen der üblichen sächsischen Erscheinungen der Lausitzischen Kultur stellen. Verbindungen gehen vielmehr nach dem Süden, Südwesten und Westen. Eine Menge ähnlicher Formen kennen wir aus den genannten Nachbargebieten, und es ist deshalb schon oft die Frage gestellt worden, ob etwa die „neue“ Vogtländische Gruppe der Übermittler der früher gedachten Lausitzischen Ströme nach der Urnenfelderkultur Süddeutschlands und auch des böhmischen Kessels gewesen sein könnte. Durch die inzwischen von verschiedensten Seiten gelungenen Versuche, die Urnenfelderkultur nach Entstehung und Inhalt zu erkennen, ist es klar geworden, daß der bisher vermutete große Lausitzische Anteil bei der Heraus bildung der südlichen und westlichen Urnenfeldergruppen ungeheuer über schätzt worden war. Auch unser Material kann die neueren Erkenntnisse nur stützen. Fassen wir den Fundstoff kurz zusammen, so stellen wir fest, daß die Stücke gleichermaßen aus Gräbern und Siedlungen stammen. Bei den Grabfunden scheinen zunächst die Hügelbestattungen zu überwiegen (Plauen-Chriesch witz). Sie sind ohne erkennbare Schichtung aus Steinen aufgewölbt 11 ). Regel- 7) U. a. E. Pietzsch im Grundriß der Vorgeschichte Sachsens (Frenzel, Radig, Reche), 1934, S. 326. 8) A. Haase, Bronzezeitliche Hügelgräber im Vogtland. Sachsens Vorzeit 2, 1938, S. 52 ff. 9 ) W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, 1952, S. 24 und Karle 2 auf S. 25. 10) Hinzu kommen neuerdings Taltitz, Jocketa, Plauen-Reinsdorf, Rudcritz, Heimsgrün. Die zeit liche Festlegung ist hier jedoch bisher nicht gesichert. 11) Vgl. dazu Reschwitz. G. Neumann, Ein verschütteter Grabhügel der jüngeren Bronzezeit von Reschwitz (Ldkr. Saalfeld). Der Spatenforscher 5, 1940, S. 1 ff. Brandenstein bei Ranis. A. Auerbach. Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Ostthürin gens, 1930, S. 213 (mit Knoviser Anklängen — Halsschwellung...; Jungbronzezeit), dazu auch E. Lehmann, Knoviser Kultur in Thüringen und vorgeschichtlicher Kannibalismus. Mannus VII. Erg.-Bd., 1929, S. 107.