DIE BERGUNG DER HOCKERSKELETTE VON ZAUSCHWITZ KREIS BORNA Von Artur Pietzsch Gewissenhafte Fundbergung ist die Grundlage für alle weiteren Arbeiten. Wir wollen versuchen, an den Objekten der Grabung in Weideroda-Zausch witz (Kreis Borna) einige Bergungsmethoden darzustellen. Es handelt sich in der Hauptsache um Hockerskelette. Im Grabungsgelände liegt eine feste Kulturschicht ziemlich gleichmäßig dick auf dem anstehenden Lehm. Die Eintiefungen (Gruben, Hausgrundrisse, Pfostenlöcher usw.) zeichnen sich sehr scharf ab und erleichtern das Arbeiten in den Tiefen (bis 2,70 m) wesentlich. In den Kulturschichten selbst aber sind Konturen kaum zu verfolgen. Das freie Arbeiten muß bis in größere Tiefen gesichert sein. Deshalb empfiehlt es sich, einen größeren Umkreis freizumachen, damit man sich nicht — vor allem bei sich nach unten erweiternden Gruben — einkeilt. Nach Möglichkeit sollte man im gewachsenen Boden rings um die Grube so tief Erde ausheben, daß diese in der Mitte der Ausschachtung als Sockel stehenbleibt. Auf diesen Sockel müssen genügend Vermessungsmarken übertragen werden. Um möglichst viele Schnitte zu erhalten, damit Form und Aufbau, sowie Einschüttungen der Grube gut verfolgt werden können, haben wir in unserem Falle den vorläufig stehengebliebenen 0,80 m hohen Sockel von vier Seiten, nach Erfordernissen sogar in Absätzen, senkrecht bis zu bestimmten notwendigen Punkten abgetragen (Abb. 1). Wir befassen uns nun mit der Freilegung der Skeletteile. Schon bei der Ab tragung der Erde um den ersten Schädel zeigten sich die wirr liegenden und verdrehten Körperteile. Hier wird die Kenntnis des menschlichen Skelettes verlangt, um schon bei der ersten Berührung genau zu wissen, um welchen Knochen es sich handelt, in welcher Lage er sich befindet, welche Anschluß knochen naturgemäß folgen müssen und welche Teile eventuell darunter liegen können. Im folgenden sei über die Bergung der Mittelbestattung in der Zauschwitzer Grube bei der Grabung 1952 berichtet. Dicht rechts neben dem ersten Schädel zeigt sich das distale Ende des rechten Schienbeines ohne Fuß, die Rückseite nach oben. Rechts daneben kommt der sechste Halswirbel, dem das ganze Rückgrat vom zweiten Brustwirbel an (alle anderen fehlen) in Rückenlage folgt, zum Vorschein. Die Richtung zeigt nach rückwärts, also liegt der Schädel genau um 180° gedreht. Der dazugehörige 31