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gerillten, fazettierten Ware dürfte auch Grab 15 (Abb. 6,6,8) gehören, wenn wir auch die Rille selbst nicht sehen. Die Zonenbuckel zeigen ein Stadium fortgeschrittener Entwicklung, genau wie der zum gleichen Grabe gehörige verwaschene, sorgfältig geschlickte Eitopf. Nach der Art der Rauhung könnte man auch kühn Grab 10 hier anschließen, obwohl kaum Anhalts punkte zur Datierung gegeben sind. Auch der kleine Bronzering kann daran nichts ändern. Die übrigen Gräber, die der scharfkantig gerillten, fazettierten Ware zuzurechnen sind, zeigen lediglich die Leitform des gerillten Doppel kegels. Leider fanden wir auf Grund der erheblichen Störungen nirgends den geschlossenen typischen Keramikbestand der scharfkantig gerillten Ware 12 ). Daß er vorhanden war, beweisen die Scherben von Grab 7, die Schalenbruchstücke und erhaltenen Gefäße der Schulsammlung. Eine be sondere Erwähnung verdient noch Grab 11. Es schenkte uns ein einzelnes, sauber gearbeitetes Gefäß, eine Terrine, die durch die die Verzierung be gleitenden Grübchenreihen auffällt. W. Radig 13 ) hat die seinerzeit bekannten Gefäße mit Grübchenreihen zusammengestellt und als Einfluß des Aurither Stils kartiert. Unsere Terrine aber zeigt neben den schwankenden Merkmalen der Form in der Rand- und Halsbildung mit den zwei Innenfazetten ein sicheres Kriterium der Stufe 4. Da der ausgebildete Aurither Stil in die Stufe 5 fällt (und vor seiner vollen Entwicklung kann er kaum auf die Nachbargebiete einwirken), scheitert in unserem Falle eine Ableitung von Aurith an der Chronologie. Es bleibt uns nur die Annahme, daß Dellen- und Grübchen reihen ein seltenes, aber doch allgemein lausitzisches Motiv waren, das dann in Aurith seine besondere Ausbildung erlebte. Befriedigen kann diese An nahme nicht, aber eine Klärung ist nicht vor einer eingehenden Bearbeitung der jüngeren und jüngsten Bronzezeit Brandenburgs möglich. Gräber der jüngsten Bronzezeit wurden bei der Grabung nicht erfaßt, sind aber vom Fundort bereits vorhanden (s. oben). So fügt sich das Gräberfeld ohne Anstoß in den Rahmen der zahlreichen Gräberfelder der Heidesand gebiete nördlich von Dresden ein, von denen wohl die Fundstellen der Dresdner Heide am besten durchforscht sind 14 ). Über die Grabform läßt sich bei der Vielzahl von Störungen recht wenig sagen. Neben offensichtlich unversteinten Erdgräbern (Grab 10, 11, 12, 13, 15, 16, 17, 19, 20) finden sich solche mit Steinen. Steinpackungen, -bettungen, -kisten oder dergleichen scheinen kaum vorhanden gewesen zu sein. Wir stehen sicherlich einer Eingrenzung des Grabinneren durch lockere Steinsetzung gegenüber (Grab 5, 6, 8). 12) W. Grünberg, a. a. 0., S. 28 ff. 13) W. Radig, Die Lausitzer Kultur im Freistaat Sachsen, 1932 (ungedruckt). 14) W. Coblenz, a. a. O., Tafel 51, 52, 37, 38 und W. Grünberg, a. a. 0., Tafel 5, 6, 7, 8. W. Radig, Die Vorgeschichte der Dresdner Heide; inKoepert-Pusch, Die Dresdner Heide, Dresden 1932, S. 126ff.